Korbwaren
,
Geflechte aus
Ruten,
Zweigen, gespaltenem
Holz
[* 2] und Spanischem
Rohr,
Bambus,
Esparto,
Schilf, Palmenblattrippen
etc. Das gewöhnlichste
Material zu Korbwaren
sind Weidenzweige, die geschält oder ungeschält verarbeitet werden.
Will man sie schälen, so zieht man sie im frischen Zustand durch eine elastische hölzerne oder eiserne
Zange
[* 3]
(Klemme) und
löst die geplatzte
Rinde mit den
Händen ab. Nach dem
Schälen werden die
Ruten an der
Luft und
Sonne
[* 4] möglichst schnell
getrocknet. Zu ganz feinen
Arbeiten spaltet man die
Ruten in 3 oder 4
Schienen.
Dies geschieht mit dem Reißer, einem etwas kegelförmig gedrechselten Stück von hartem Holz, welches von der Mitte bis an das obere dünne Ende so ausgeschnitten ist, daß es 3 oder 4 keilförmige, wie Strahlen von einem Mittelpunkt auslaufende Schneiden bildet. Die Rute wird am dicken Ende mit dem Schnitzer eingeschnitten, der Reißer so auf die Rute gesetzt, daß seine Keile in die Schnitte eintreten, und bis an das andre Ende fortgeschoben. Zur Verwandlung der dreiseitigen Spaltstücke in glatte Schienen zieht man sie wiederholt durch den Korbmacherhobel und dann durch den Schmaler, um die Seitenkanten zu beschneiden und alle Schienen gleich breit zu machen.
Das
Spanische Rohr
[* 5] wird in derselben
Weise zugerichtet.
Beim
Flechten
[* 6] selbst fertigt man zuerst den
Boden des
Korbes und dann die
Seitenwände. Dies geschieht auf einem einfachen
Gestell, der
Maschine,
[* 7] auf welcher der
Boden befestigt
wird. Eckige
Körbe werden über hölzernen
Formen geflochten. Sehr ausgebreitet ist auch die Fabrikation der Spankörbe aus
bandartigem, gespaltenem Fichtenholz und der Kokskörbe aus berindetem Fichtenholz und Weidenruten. Die feinern Korbwaren
werden
gebleicht, lackiert, gefärbt, bronziert, auch wohl vergoldet.
Die
Korbflechterei umfaßt die
Darstellung von allerlei
Körben,
Möbeln,
Wagen,
Kronleuchtern, Bilderrahmen
und zahlreichen
Galanteriewaren.
Berlin,
[* 8]
Hamburg,
[* 9]
Leipzig,
[* 10]
Dresden,
[* 11] die
Rhön,
Bamberg
[* 12] und
Schmalkalden
[* 13] liefern besonders feinere
Korbwaren
, während der Hauptsitz der für den
Export arbeitenden Korbwaren
industrie im Gebiet des obern
Mains, im Koburgischen, bei
Lichtenfels und am
Fichtelgebirge sich befindet. Im
Erzgebirge
(Lauter bei
Schwarzenberg) werden besonders Spankörbe
hergestellt. Auch
Frankreich liefert vortreffliche Korbwaren.
Die höchste
Entwickelung zeigt dieser Industriezweig aber in
Japan,
[* 14] wo
man besonders
Bambus und
Spanisches Rohr, ersteres mehr für den
Export, letzteres in unübertrefflicher Zartheit für den eignen
Bedarf, verarbeitet. Die japanischen Bambuskörbchen, welche auch bei uns großen
Absatz finden, zeichnen sich ebenso durch
erstaunliche
Billigkeit wie durch gefällige
¶
mehr
Mannigfaltigkeit des Flechtwerks und eine gewisse Zierlichkeit der Arbeit aus, während die Dauerhaftigkeit nur an den bessern Artikeln aus Spanischem Rohr zu rühmen ist.
Vgl. Brockmann, Handbuch für Korb- und Strohflechter (2. Aufl., Weim. 1882);
Ash, Vorlagen für Korbflechter (das. 1886);