Titel
Kopal
,
eine
Gruppe harter, schwer schmelzbarer, bernsteinähnlicher
Harze von sehr verschiedener,
zum Teil unbekannter Abstammung. Die ostafrikanischen Kopale
werden an der Südostküste
Afrikas zwischen 5 und 15° südl.
Br. im
Boden gefunden; sie bilden
Körner oder
Platten mit opaker Verwitterungskruste, sind innen klar, durchsichtig, blaßgelb
bis bräunlichrot. Die Sansibarkopale
werden in
Ostafrika,
Europa,
[* 2]
Nordamerika
[* 3]
(Salem) durch
Waschen mit Alkalilauge
oder in
Ostindien
[* 4] durch Abkratzen
(Schälen) von der Kruste befreit.
Sie erscheinen dann mit
Wärzchen bedeckt, sind fast so hart wie
Bernstein,
[* 5] spez. Gew. 1,068, geruch- und geschmacklos. Der
Kopal
von
Mosambik ist weniger rein und weniger deutlich facettiert, der Kopal
von
Madagaskar
[* 6] soll mit dem erstern übereinstimmen.
Da diese Kopale
auch über
Ostindien nach
Europa kommen, so gehen sie auch als ostindischer oder Bombaykopal.
Noch mehr Kopal
wird an der Westküste
Afrikas zwischen 8 und 14° südl.
Br. gegraben und kommt seit den 40er
Jahren in großer
Menge, besonders von
Angola und
Benguela, in den
Handel.
Die rollsteinartige Beschaffenheit der Stücke deutet auf eine Herbeiführung durch Wasser aus dem Binnenland. Wiesner unterscheidet folgende westafrikanische Sorten:
1) junger Kopal
von
Sierra Leone, von lebenden
Stämmen der Guibourtia copalifera
Ben. (Cäsalpiniacee), in kugelförmigen
Stücken,
ist trüb, gelblich, riecht und schmeckt schwach, spez. Gew. 1,06,
von der
Härte und dem
Werte des südamerikanischen Kopals;
2) Kieselkopal
von
Sierra Leone, in Form von Rollsteinen, farblos oder gelblich, durchscheinend bis durchsichtig, geruch-
und geschmacklos, sehr hart, spez. Gew. 1,09, außen
rauh oder mit papierdünner Kruste;
3) Kopal
von Gabon, runde, meist abgeplattete, glatte
Stücke, stellenweise mit dünner, weißer, rissiger Kruste, weingelb,
minder homogen und durchsichtig als der vorige, spez. Gew. 1,073;
4) Kopal
von
Loango, in Bruchstücken, farblos bis gelblich oder rötlich bis bräunlich; der dunkle ist besonders hart, durchsichtig
und homogen, glatt oder höckerig, spez. Gew. 1,064;
5) Kopal
von
Angola
(Congo und
Benguela), kleinere, bisweilen sehr große
Knollen
[* 7] oder
Platten mit erdiger Kruste, auf der
Oberfläche großwarzig, wenig homogen, farblos bis bräunlich und dann klarer, spez. Gew.
1,062-1,081. Der Kaurikopal
(Kauriharz,
Dammaraharz,
Cowdee), von
Dammara australis
Don. in
Neuseeland (zum Teil auch von D. ovata
Moore in
Neukaledonien);
[* 8] das frische
Harz wird von den Neuseeländern gekaut, Handelsprodukt ist nur das halbfossile gegrabene
Harz aus Gegenden, wo früher Kauriwälder standen; es bildet große, wenig homogene, hellere und
dunklere
Knollen mit fingerdicker, kreidiger Verwitterungskruste, spez. Gew. 1,109, riecht
intensiv balsamisch, schmeckt gewürzhaft. Der Manilakopal
, von
Vateria indica L.,
bildet trübe, gelbe
Massen, spez. Gew.
1,12, riecht schwach balsamisch, schmeckt etwas bitter. Die südamerikanischen Kopale
stammen
von Hymenäen und Trachylobien ab. Das
Harz von
Hymenaea Courbaril L. bildet
Knollen mit kreidiger Kruste,
ist gelb bis tiefgrün, klar, homogen, spez. Gew. 1,082, riecht unangenehm leimartig,
schmeckt deutlich bitter und ist nicht sehr hart.
Der
Wert der Kopale
hängt zunächst von ihrer
Härte ab; die härtesten
(Sansibar
[* 9] und
Mosambik) stehen in der
Härte zwischen
Kupfervitriol und
Steinsalz; weicher als letzteres sind der
Benguela-,
Kauri- und Manilakopal. Die Dichte der Kopale steht etwa
im umgekehrten
Verhältnis zu ihrer
Güte: die weichen geringen enthalten viel, die harten wertvollen wenig
Luft eingeschlossen.
Die Kopale schmelzen bei 180-340°, den höchsten
Schmelzpunkt besitzen die ostafrikanischen
Sorten.
Manche Sorten lösen sich in heißer Kalilauge, andre nicht; Chloroform löst (jeden?) Kopal reichlich, absoluter Alkohol wenig (besser nach Zusatz von etwas Kampfer); in Äther quillt Kopal zu einer in warmem Alkohol löslichen Gallerte auf, von den ätherischen Ölen ist Kajeputöl das beste Lösungsmittel. Rizinusöl gibt eine mit Alkohol mischbare, aber nicht beständige Lösung; Kalkuttakopal wird in Leinöl und Terpentinöl löslich, wenn man ihn vorher in verschlossenen Gefäßen auf 350-400° erhitzt, und eine solche Lösung gibt schöne Firnisse.
Scharf gedarrter Kopal löst sich in Aceton. Kopalpulver verliert an der Luft Kohlenstoff und wird in Alkohol, Äther und Terpentinöl löslich. Man benutzt große schöne Stücke von Sansibarkopal, wie Bernstein, zu Dreh- und Schnitzarbeiten; hauptsächlich aber dient Kopal zu Lacken und Firnissen. Zur Darstellung derselben werden die bessern Sorten, um sie löslich zu machen, geschmolzen. Dabei benutzt man ein kupfernes trichterförmiges Gefäß [* 10] mit Deckel und Siebboden, welches in einem Blech steckt und mit diesem auf einem Mörser liegt.
Auf das Blech legt man glühende Kohlen, so daß der in dem Gefäß enthaltene gepulverte Kopal schmilzt und sofort durch das Sieb abfließt, ohne weiter erhitzt zu werden. Der wieder erstarrte Kopal wird gepulvert und längere Zeit der Luft ausgesetzt. Zur Bereitung von fettem Kopalfirnis mischt man den geschmolzenen Kopal sofort mit erhitztem Leinölfirnis, kocht, wenn der Lack weich werden soll, einige Zeit, setzt dann das ebenfalls erhitzte Terpentinöl hinzu und filtriert nach dem Erkalten durch graues Löschpapier.
Violette schmelzt den Kopal bei 360° C. so lange, bis er 20-25 Proz. seines Gewichts verloren hat (was nach der Quantität des überdestillierten Öls [* 11] beurteilt wird), läßt dann etwas abkühlen und löst ihn bei 100° C. in Leinöl und Terpentinöl. Elastischen Kopalfirnis erhält man aus 3 Teilen Kopal, 1½ Teil Leinölfirnis und 9 Teilen Terpentinöl, welch letzteres zugesetzt wird, nachdem der Leinölfirnis mit dem Kopal 2-3 Stunden gekocht hat. Etwas mehr Leinöl macht den Lack noch elastischer. Nimmt man nur 1¼ Teil Leinölfirnis und kocht nicht, so trocknet der Firnis schnell. Zu farblosem Kopalfirnis läßt man ½ Teil guten Kopal gepulvert wenigstens 4-6 Wochen an einem sehr trocknen Ort ausgebreitet liegen, mischt ihn mit ½ Teil grobem Glaspulver, erhitzt ihn in einer Flasche [* 12] (im Sandbad) mit 3 Teilen Terpentinöl zum Kochen und setzt ½ Teil heißen Leinölfirnis hinzu.