Konzért
(vom lat. concertare, zusammenstreiten, wetteifern; ital.
concerto; frz. concert), zunächst ein Musikstück mit Orchesterbegleitung, das vorzugsweise
darauf berechnet ist, einem oder mehrern Spielern Gelegenheit zu geben, durch dessen Vortrag einen hohen
Grad musikalischer
Ausbildung darzulegen. Das Konzért
besteht meist aus drei von Orchester-Ritornellen eingeleiteten
und unterbrochenen
Sätzen, die in den bei der
Sonate üblichen Formen gehalten sind.
Die Ausführung solcher Musikstücke erfordert Virtuosen. Werden die drei
Sätze in gedrängter Form in ein Ganzes zusammengegossen,
so entsteht das
Konzertstück.
Konzertante heißt ohne weitere Rücksicht auf Gattung und Form jedes
Stück,
in dem konzert
ierende, d. h. rivalisierend als Hauptstimmen auftretende
Stimmen vorkommen. Die Litteratur der Konzért
ist eine
sehr reichhaltige; namentlich gegen die Mitte des 18. Jahrh. waren die Konzért
der
Hauptstoff bei öffentlichen Musikvorträgen höherer Art und nahmen die
Stelle der heutigen
Sinfonie ein.
Diese Blütezeit des Konzért
knüpft an die
Namen
Corelli und Vivaldi an und findet ihren
Abschluß mit
Händel
und
Bach. Damals und noch später wurden außer den
Saiten- auch
die
Blasinstrumente zum
Konzertieren benutzt. Die älteste Art
des in dem mehrere Hauptstimmen rivalisierend auftreten, ist das
Kirchenkonzert (concerto di chiesa), das zuerst von
Viadana gepflegt wurde und in J. S.
Bachs Kantaten (von ihm concerti genannt) seinen Höhepunkt erreichte. Die Bezeichnung
Kammerkonzert (concerto di camera) gebrauchte zuerst 1686 G.
Torelli für ein Konzért
von zwei Violinen-mit
Baß, und Concerto grosso
für zwei
Violinen mit begleitendem Orchester; später (bei
Corelli,
Händel und J.S.
Bach) traten den
Tutti
des Concerto grosso gewöhnlich drei konzertierende
Instrumente (Concertino genannt) als
Vertreter des Solospiels gegenüber.
In neuerer Zeit hat sich die Konzertmusik mehr und mehr auf zwei
Instrumente, die
Violine und das
Klavier, zurückgezogen. Konzért
heißt
auch eine musikalische Unterhaltung oder Aufführung, in der Tonstücke teils rein konzertierender, teils
sinfonischer Form, sowie auch
Gesänge aller Art zur Aufführung gebracht werden.
Die Konzertmusik bildete sich bereits im 17. Jahrh. aus, erlangte aber erst im 18. ihre Selbständigkeit und umfaßt jetzt sämtliche Musik, die nicht in Kirchen oder Theatern aufgeführt wird.
Konzért
im diplomatischen Sprachgebrauch ist die Bezeichnung für die Gemeinschaft, Übereinstimmung
oder Vereinbarung verschiedener Mächte; so spricht man von einem Europäischen Konzért
, von einem Konzért der
Großmächte u. s. w.