Kontrollap
parate,
[* 2] mechanische Vorrichtungen zur Überwachung verschiedener Leistungen, namentlich auf dem Gebiet der
mechanischen
Technik und des Maschinenwesens, vielfach aber auch in der chemischen
Industrie, bei
Destillationen
etc. angewandt. Von besonderm
Interesse sind die Kontrollap
parate für Eisenbahnzüge,
Instrumente, durch welche während der
Fahrt eines
Eisenbahnzugs
Kurven aus einen Papierstreifen gezeichnet werden, aus denen man entweder auf die
Kraft
[* 3] oder auf die
Geschwindigkeit
der
Lokomotive
[* 4] während der einzelnen
Momente der
Fahrt schließen kann. Im erstern
Fall gehört der Kontrollap
parat
zu den
Kraftmessern, im letztere zu den Geschwindigkeitsmessern.
Als
Kraftmesser ist bei vielen
Bahnen der Kontrollap
parat von Holzt eingeführt. Derselbe wird zwischen
Lokomotive und
Tender
an
Stelle der
Kuppelung
[* 5] eingeschaltet und muß somit die ganze Zugkraft der erstern
übertragen. Seine Wirkungsweise
ist aus nebenstehender
[* 1]
Figur zu ersehen. In derselben bedeutet a eine Zugstange, welche von der
Lokomotive herkommt; dieselbe
wirkt an dem kürzern
Arm des
Hebels b, dessen längerer
Arm wiederum auf den kurzen
Arm des
Hebels c wirkt. Am Ende des langen
Armes von c schließt sich die
Feder
d an, welche nur den 40. Teil der Zugkraft auszuhalten hat, sich aber
40mal so stark ausdehnt, als die Zugstange a sich bewegt. Mit dem
Hebel
[* 6] c ist nun ein Schreibstift verbunden, welcher auf
einem durch Uhrwerk langsam bewegten Papierstreifen eine
Kurve zeichnet, deren
Abscissen der Zeit, deren
Ordinaten
der Zugkraft proportional werden, und aus welcher man ein deutliches
Bild von der
Größe des Zugwiderstandes während der
ganzen
Fahrt erhält.
Für die Messung und Registrierung von Zuggeschwindigkeiten und Haltezeiten sind verschiedene Prinzipien in Anwendung. Der
Kontrollap
parat von
Preuß bezweckt nur die Registrierung der
Fahr- und Haltezeiten überhaupt, um die
Pünktlichkeit der Lokomotivführer kontrollieren zu können, und bedient sich hierzu des elektrischen
Stroms, welcher durch
die Er-
[* 1]
^[Abb.: Kontrollap
parat von Holzt.]
¶
mehr
schütterungen der Fahrt momentan geschlossen und wieder geöffnet wird, während er bei Stillstand geöffnet bleibt. Der
Anker
[* 8] eines Elektromagnets, welcher bei Schluß des elektrischen Stroms angezogen, bei Öffnung wieder losgelassen wird, erzeugt
hierbei auf einem durch Uhrwerk bewegten Papierstreifen mittels einer Nadel eine Punktreihe, solange der Zug
in Bewegung ist,
während sich die Haltezeiten durch Unterbrechung derselben bemerkbar machen. Der neue Kontrollap
parat von Finckbein u. Schäfer
registriert auch die Fahrgeschwindigkeiten. Er besteht im wesentlichen aus einem Zentrifugaltachometer mit horizontaler Achse,
bei welchem die Schwerkraft durch Federkraft ersetzt ist.
Die Rotation dieser Achse wird durch Treibriemen von der Tenderachse abgeleitet, ist also der Zuggeschwindigkeit proportional. Der Ausschlag des Tachometers, welcher von der Umdrehungsgeschwindigkeit abhängig ist, bewirkt die Verschiebung eines schreibenden Stiftes, welcher wieder auf einem durch ein Uhrwerk bewegten Papier die Geschwindigkeit während jeder Sekunde der Fahrt aufschreibt. Die Haltezeiten charakterisieren sich hier durch die Geschwindigkeit Null. Über Kontrolluhren s. Uhr. [* 9]