Kontagium
(lat.), Mehrzahl Kontagien, Ansteckungsstoff, im Gegensatze zum Miasma (s. d.) der specifische Stoff, der sich bei gewissen Krankheiten im menschlichen oder tierischen Organismus erzeugt und dessen Übertragung auf gesunde Individuen eine gleiche Erkrankung der letztern zur Folge hat (s. Ansteckung). Die Zeit zwischen der erfolgten Ansteckung und dem ersten Auftreten krankhafter Erscheinungen, die Inkubation (s. d.), hat bei den verschiedenen kontagiösen Krankheiten eine sehr verschiedene Dauer, bei Cholera und Milzbrand höchstens 3, bei Scharlach 4-7, bei Blattern und Masern 10-14 Tage, bei Syphilis etwa 28 Tage u. s. w.
Nach den ältern
Lehren
[* 2] sind die Kontagium
entweder fixe oder flüchtige; fixe, wenn sie nur mittels fester
oder flüssiger
Stoffe, an denen sie festhaften
(Eiter,
Stuhlentleerungen u. s. w.), übertragen werden können; flüchtige,
wenn sie sich auch gasförmigen
Stoffen, also z. B. der ausgeatmeten Luft, der Hautausdünstung, mitteilen und also mittels
der von ihnen geschwängerten Luft anstecken.
Die Entstehungsart mancher Kontagium
ist noch unbekannt. Je nachdem die Kontagium eine
größere oder geringere Dauerhaftigkeit haben, spricht man von ihrer größern oder geringern
Tenacität. Kuhpockenlymphe
kann man ein Jahr und länger, eingetrocknet oder unter luftdichtem Verschlüsse, aufheben, ohne daß sie ihr Ansteckungsvermögen
verliert. In Zimmern, in welchen
Kranke gelegen hatten, die am exanthematischen
Typhus litten, erfolgte
noch
Ansteckung, nachdem die Zimmer sieben
Monate leer gestanden hatten; das
Gleiche ist von
Scharlach und
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.] ¶