Kongo
,
Fluß und Staat, s. Congo. ^[= # (Zaïre, hierzu "Karte von Äquatorialafrika"), der äquatoriale Hauptstrom Afrikas ...]
Kongo
895 Wörter, 5'623 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Kongo,
Fluß und Staat, s. Congo. ^[= # (Zaïre, hierzu "Karte von Äquatorialafrika"), der äquatoriale Hauptstrom Afrikas ...]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Kongo,
Handelsbezeichnung für mehrere aus Benzidin hergestellte Azofarbstoffe (s. d.), die Baumwolle
[* 3] ohne Beize direkt anfärben. Kongo
sind rote, Kongo
-Korinth braunviolette Farbstoffe. – Kongo
oder Kamphu
heißt auch eine Sorte schwarzen Thees.
Kongo
(Congo) oder Zaire, größter Strom Afrikas, an der Westküste mündend, 4200 km lang, mit einem Stromgebiet von 3206050
qkm, nach dem Amazonenstrom
[* 4] der größte der Erde, entspringt 1600 m ü.d.M. als Tschambesi ungefähr in
9° südl. Br. und 32° östl. L. (von Greenwich) zwischen Njassa- und Tanganikasee, umfließt das Südende des Bangweolosees,
dessen Ausfluß
[* 5] er aufnimmt,
¶
546 geht dann unter dem Namen Luapula nach N. und strömt nach etwa 300 km gewundenen Laufs in den See Meru oder Moero (Mkata), 850 m ü.d.M. Von hier richtet er seinen Lauf nach NNW., vereinigt sich bei Ankoro unter 6° 30' südl. Br. und 27° östl. L. mit dem Lualaba (s. d.), dann unter 5° 40' südl. Br. und 26° 45' östl. L. mit dem Lukuga (s. d.), dem Ausfluß des Tanganikasees, weiter nördlich mit dem Luama, welcher dem Westgebirge des Tanganika entquillt, und erreicht, angewachsen bis zu einer Breite [* 7] von 1000 m, in 4° 15' südl. Br. und 26° 16' östl. L. von Greenwich im Lande Manjema den Ort Njangwe unter der Benennung Lualaba.
Zwischen Njangwe und dem Äquator erhält er, in direkt nördl. Richtung fließend und schiffbar, von rechts zahlreiche unerforschte Zuflüsse aus dem mächtigen Waldgebiete, darunter den Lira, Ulindi, Lowwa, Munduku (Leopoldfluß) und Lindi. Die teilweise von Njangwe abwärts durch Stromschnellen gestörte Schiffbarkeit wird durch sieben Katarakte, die Stanleyfälle (7. Katarakt in 0° 30' nördl. Br.; 450 m ü.d.M.), vollkommen unterbrochen. Unmittelbar nach diesen wendet er sich als schiffbarer Strom nach NW., dann von dem 23.° östl. L. nach W. und von dem 20.° fast unausgesetzt nach SSW.
Bis zur Mündung des Kassai fließt er, nach dem Einfluß des Aruwimi bis auf 20 km sich verbreiternd, durch meist dichtbewaldetes,
versumpftes Land, mit einer Unzahl von Inseln übersät. Darauf verengt sich das Flußbett, bis zuletzt das westafrik. Schiefergebirge
fast senkrecht auf die Uferränder stößt. Zwischen der Mündung des Aruwimi und des Kassai, in der tiefsten
Rinne des eigentlichen Kongo
beckens, erhält der Strom Zuflüsse, von denen einige ihm den Rang als Hauptstrom streitig machen,
nämlich von rechts den Aruwimi (s. d.), den Rubi (200 km schiffbar), Mongalla (550 m breit an der Mündung, 450 [?] km lang
und 325 km schiffbar), den Mobangi (s. Uelle), Sanga (1560 [?] km lang und 750 km schiffbar), Likuala
(600 [?] km lang und 300 km schiffbar), Alima (s. d.) und Lesini (250 km lang und 150 km schiffbar); von links den
Lomami oder Boloko (800 km schiffbar), Lulongo (960 km schiffbar), Ikelemba, den Ruki (Bussira, Tschuapa,
schiffbar bis 2° 15' und 23° 50'; endlich den Kassai (s. d.) oder Kwa.
Nach der Aufnahme des letztern Flusses verengt sich das von Bergen [* 8] eingeschlossene Bett [* 9] auf 3 bis 2 km, bis es sich bei 4° 10' südl. Br. noch einmal zum Stanley Pool (s. d., 280 m ü.d.M., 60 m tief bei 210 qkm Fläche) erweitert. Darauf folgen auf einer Strecke von 275 km (bis Boma) 32 größere Wasserfälle oder Stromschnellen, die sog. Livingstonefälle. Der Strom fällt im ganzen um 255 m. Steil abfallende Felsmassen von 100 bis 300 m zwängen den vielfach gewundenen Lauf auf 450–300 m, bei den Jellalafällen auf 225 m ein, während zahlreiche tief eingerissene Flüsse [* 10] und Bäche in die tobenden Wassermengen sich stürzen.
Bei Vivi enden die Stromschnellen. Zwischen Banana und Shark Point mündet der Kongo
, 11 km breit und 300 m tief, mit einem Volumen
von 50000 cbm in der Sekunde, in das Meer, bleibt 22 km seewärts noch durch süßes Wasser auf der Oberfläche, 40 km
durch seine Strömung, 64 km durch eine theegelbliche, und 450 km durch eine bräunliche Färbung bemerkbar. Von der Mündung
aus hat er sich ein unterseeisches, 27 km langes Bett gegraben, dessen 360 m tiefe Sohle von 180 m hohen
Ufern umsäumt wird.
Jährlich setzt der Kongo
eine erdige
Masse von 350 Mill. cbm in die Tiefe des Oceans ab. Der Kongo
ist schiffbar für große Dampfer
bis Boma und Matadi, dann vom Stanley Pool bis zu den Stanleyfällen (1600 km); in Verbindung mit dem Kassai und Sankuru
gewährt er eine 1265 km lange fahrbare Wasserstraße in das Innere des Kontinents. Die Schiffbarkeit des Kongo
mit seinen Nebenflüssen
beträgt im ganzen eine Länge von 11500 km. Sie wird beeinflußt durch ein bedeutendes Steigen
und Fallen
[* 11] des Flusses zweimal im Jahre; an der Mündung ist der höchste Stand im Mai und Dezember, der
niedrigste im März und August. – Die Erforschungsgeschichte des Kongo
gebietes s. Afrika
[* 12] (Bd. 1, S. 191b).
Litteratur. Burton, Two trips to Gorilla-Land and the Cataracts of the Congo (2 Bde., Lond. 1875);
Johnston, Der Kongo
Reise von
seiner Mündung bis Bolobo (aus dem Englischen von W. von Freeden, Lpz. 1884);
Wauters, Le [* 13] Congo au point de vue économique (Brüss. 1885);
Stanley, Der Kongo
(2. Aufl., Lpz. 1887);
ders., Durch den dunklen Weltteil (3. Aufl., ebd. 1891);
Möller, Pagels, Gleerup, Tre år i Kongo
(Stockh. 1887);
Osk. Baumann, Beiträge zur Geographie des Kongo
(Wien
[* 14] 1887);
Delcommune im «Mouvement géographique» (Par. 1893).
Karten: R. Kiepert, Carte du Bassin du Congo (im Maßstabe von 1:4000000, 4. Aufl., Berl. 1886);
Wauters, Carte de la région des chutes entre Matadi et le Stanley Pool (1:600000; im «Mouvement géographique», 1888);
Habenicht, Specialkarte von Afrika (10 Blatt; [* 15] 3. Aufl., Gotha [* 16] 1892).
Kongo,
Negerreich, s. Kongoreich. ^[= Negerreich in der portug. Kolonie Angola in Westafrika, südlich vom untern auf ...]