Kondensātor
(neulat.), eine bei Dampfmaschinen [* 2] (s. d.) vorkommende Einrichtung, den aus dem Cylinder austretenden Dampf [* 3] niederzuschlagen, zu kondensieren, um dadurch im K. und Cylinder auf der Seite des Kolbens, die mit dem [* 4] in Verbindung steht, ein möglichst vollkommenes Vakuum zu erzeugen und durch Verringerung des Gegendruckes auf den Kolben eine entsprechende Menge Arbeit mehr zu gewinnen als beim Austritt des abgehenden Dampfes ins Freie. Die Kondensation kann dabei auf zweierlei Weise geschehen.
Bei der ersten Art läßt man den
Dampf in einen Raum eintreten, in den man ihm entgegen einen
Strahl kalten Wassers fein verteilt
einspritzt. Die Erfindung dieses Einspritzkondensators
rührt von
Watt her. Das kalte Wasser nimmt die Dampfwärme
auf und
wird mit dem Kondenswasser zusammen, ungefähr 40‒50° C heiß, durch eine von der Dampfmaschine
[* 5] getriebene
Pumpe
[* 6] (Kondensator-
oder
Luftpumpe)
[* 7] samt der im
Dampf und Einspritzwasser enthaltenen Luft entfernt. Benutzt man dieses heiße
Wasser als Speisewasser für den
Kessel, so läßt sich ein
Teil der Wärme,
[* 8] die sonst im Auspuffdampf verloren gegangen wäre,
wiedergewinnen.
Auf eine zweite Art geschieht die
Kondensation so, daß man den
Dampf an mit kaltem Wasser gekühlten
Flächen
vorbeistreichen läßt (Oberflächenkondensator
). Dabei geht der
Dampf durch ein
System von
Röhren,
[* 9] die von kaltem Wasser umströmt
werden, oder man läßt umgekehrt das Kühlwasser durch die
Röhren fließen und den
Dampf von außen an die
Röhren herantreten.
Hierbei hat man gegen die Einspritzkondensatoren
den
Vorteil, daß sich das Kondenswasser nicht mit dem
Kühlwasser mischt.
Aus diesem
Grunde sind die Oberflächenkondensatoren
bei
Maschinen für Seedampfer ausschließlich in Anwendung, da hier das
Kondenswasser wieder in die
Kessel gespeist werden und als Kühlwasser das Seewasser dienen muß, welches als Speisewasser
untauglich ist. Das Kühlwasser wird durch ein in der Schiffswandung befindliches
Ventil
[* 10] mittels einer
Pumpe (die Cirkulationspumpe) durch den Oberflächenkondensator
getrieben, wo es den
Dampf zum Niederschlagen bringt und dann
wieder durch ein weiteres
Ventil in die See zurückfließt. – Kondensator
ist auch ein
Teil der Ruhmkorffschen Funkeninduktoren (s.
Induktionsmaschinen).
Über elektrische s.
Leidener
[* 11] Flasche;
[* 12] über die Kondensator
bei der Gaserzeugung s. Gasbeleuchtung
(Bd. 7, S. 566 a). –
Vgl. Schwager, Kondensation und Kondensationsanlagen (Berl. 1890).