Kólowrat
,
altes Adelsgeschlecht
Böhmens, wurde 1588 in den Reichsfreiherrenstand erhoben und zerfiel in
die Linien Kolowrat
-Liebsteinsky, Kolowrat-Krakowsky, Kolowrat-Noworhadsky (erloschen 1802), Kolowrat-Mastowsky, Kolowrat-Roczowsky
u. a. m., von denen die beiden erstgenannten die andern überlebten. Die Linie Kolowrat
-Liebsteinsky,
im dauernden Zweig gräflich seit 1658
bez. 1660, erlosch 1861 mit dem
Grafen
Franz
Anton (geb. zu
Prag),
[* 2] der seit 1810 das
Amt des Oberstburggrafen in
Böhmen
[* 3] bekleidete.
Auch war er Präsident der böhm.
Stände. 1818 begründete er das
Böhmische Nationalmuseum in
Prag.
Kaiser
Franz erhob ihn 1826 zum
Staats- und
Kabinettsminister. 1835 wurde er unter Ferdinand I. in die
Geheime Staatskonferenz berufen, die an
Stelle des unfähigen
Kaisers thatsächlich die Regierung führte. Infolge der Märzereignisse 1848 trat
Graf Kólowrat
zurück. Er
starb kinderlos. Seine kostbare
Bibliothek von 40000
Bänden vermachte er dem
Böhmischen Museum. Die Linie Kolowrat
-Krakowsky,
gräflich seit 1671
bez. 1674, beerbte die übrigen und spaltet sich derzeit wieder nach den Majoratsbesitzungen in einen
Kolowrat
-Noworhadskyschen und einen Kolowrat-Krakowskyschen
Ast.