Kolonialzucker
,
der aus dem Zuckerrohr dargestellte Zucker. [* 2] Das Zuckerrohr enthält etwa 90 Proz. Saft; von diesem sind 15-18 Proz. Zucker, neben geringen Mengen von Salzen, Eiweiß und Farbstoff. Die Gewinnung des Zuckers ist wegen der größern Reinheit des Saftes einfacher als die aus Rüben. Sie zerfällt in die Darstellung des Rohzuckers und in die Verfeinerung desselben (Raffinerie). Erstere geschieht in den zuckerrohrbauenden Ländern, den «Kolonien», unmittelbar nach der Rohrernte, letztere fast ausschließlich in Nordamerika [* 3] oder in Europa, [* 4] ganz so wie die Raffinerie des Rübenzuckers. (S. Zuckerraffinerie.) Ein großer Teil des Zuckers aus Rohr wird auch unverfeinert als Rohzucker verbraucht, namentlich an Ort und Stelle, sowie in England.
Zur Darstellung des Zuckerrohr-Rohzuckers wird das Rohr durch Walzenpressen ein- oder zweimal ausgepreßt, auch wohl durch Diffusion [* 5] entsaftet. Der Rückstand heißt Bagasse oder Megasse und dient als Brennstoff. Der Saft wird mit etwas Kalk geläutert und nach dem Aufkochen abgeschäumt und dann in offenen Pfannen oder geschlossenen Verdampfapparaten eingedickt, bis er durch Erkalten Zucker abscheidet, krystallisiert. Man läßt den übrigen Sirup abtropfen, welcher meist nicht weiter auf Zucker verarbeitet wird. Die Arbeit im einzelnen ist je nach der Örtlichkeit und der Größe der Betriebe sehr verschieden.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.] ¶