Kolettis
,
Johannes, neugriech. Staatsmann, geb. 1788 zu Syrrako in
Epirus, studierte in
Italien
[* 3]
Medizin und wurde späterhin
Arzt am
Hofe des
Ali Pascha von Jannina. Frühzeitig in die
Hetärie (s. d.) eingetreten, war Kolettis
1821 der erste, der in
seiner Vaterstadt die Fahne des
Aufstandes erhob; doch begab er sich bald nach dem
Peloponnes und
nahm
thätigen Anteil am Befreiungskampfe. Besonders zeichnete er sich aus durch seinen
Sieg über die
Türken bei Karystos, doch
war er hauptsächlich politisch thätig. Er wurde zuerst zum Kriegsminister und zum Mitglied des sog.
Vollziehungsrats ernannt. Nach der
Wahl
Kapodistrias’ zum Präsidenten
Griechenlands (1827) wurde Kolettis
Mitglied des
Panhellenion
(s. d.) und nach der Ermordung des Präsidenten Mitglied der provisorischen
Regierungskommission, dann auch in die
Siebener-Kommission gewählt, die bis zur Ankunft der bayr.
Regenten die Regierung
Griechenlands
führte. Kolettis
wurde vom König
Otto 1833 zum Minister des Innern und zum Präsidenten des
Kabinetts ernannt
und ging 1835 als Gesandter nach
Paris,
[* 4] wo er als der Führer der franzosenfreundlichen Partei in
Griechenland
[* 5] zu Guizot und
König
Ludwig Philipp in die engsten
Beziehungen trat. Nach achtjähriger Thätigkeit in
Paris riefen ihn die Ereignisse von 1843 (s.
Griechenland, Bd. 8, S. 337b) nach
Athen
[* 6] zurück, in deren Folge er an die
Spitze des Ministeriums des Äußern und des gebildeten
Ministerrats gelangte. In letzterer
Stellung hielt er sich bis zu seinem
Tod –
Vgl. Eliopulos, [ ] (Athen 1890).