Kokkolithen
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s. Bathybius. ^[= (griech., Tiefenwesen), ein zäher, gallertartiger Schleim, der in ungeheuern Massen die tiefsten ...]
Kokkolithen
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Kokkolithen,
s. Bathybius. ^[= (griech., Tiefenwesen), ein zäher, gallertartiger Schleim, der in ungeheuern Massen die tiefsten ...]
(griech., Tiefenwesen), ein zäher, gallertartiger Schleim, der in ungeheuern Massen die tiefsten Abgründe der Meere bedecken und in einer farb-, form- und strukturlosen, gallertartigen Grundsubstanz unregelmäßig geformte lebende und sich bewegende Protoplasmamassen einschließen soll. Der Bathybius wäre demnach ein zur Gruppe der Moneren gehöriges, auf niedrigster Stufe stehendes organisches Wesen (s. Protozoen). Er enhält als eigentümlichen Bestandteil Kalkkörperchen (Kokkolithen und Kokkosphären) eingebettet, die auch in der Kreide [* 5] nachgewiesen worden sind; man betrachtet sie als die Schalenreste kleiner Rhizopoden, der Globigerinen.
Der Bathybius wurde zuerst im Jahr 1857 bei den Untersuchungen des Meeresbodens im Atlantischen Ozean behufs der Legung des transatlantischen Kabels aufgefunden und von Huxley als Bathybius Haeckelii beschrieben. Lebenden Bathybius sahen Thomson und Carpenter auf der nordatlantischen Tiefsee-Expedition 1868 und beobachteten mit dem Mikroskop [* 6] seine Bewegungen; später untersuchten Huxley und Häckel in Weingeist konserviertes Material und wiesen auf chemischem Weg seine eiweißähnliche Natur nach.
Die Entdeckung des Bathybius erregte bei allen Naturforschern das größte Aufsehen, weil man in ihm den Anfang alles Lebens gefunden zu haben glaubte. Indessen wollte sich bei der Erdumsegelung, welche die Engländer auf dem Challenger 1872 bis 1876 ausführten, der Bathybius nirgends wieder zeigen, und so meinte man, derselbe sei nichts als ein Kunstprodukt, nämlich ein gallertartiger Niederschlag von Gips [* 7] etc., wie er bei Vermischung von Seewasser mit Alkohol aus den Salzen des erstern entsteht. Dagegen berichtet später der Nordpolfahrer Bessels von freiem homogenen Protoplasma, welches er in 92 Faden [* 8] Tiefe im Smithsund in großer Menge auffand und Protobathybius benannte. Es stellte äußerst klebrige, maschenartige Gebilde dar, welche prächtige amöboide Bewegungen ausführten u. lebhafte Körnchenströmung zeigten. Zur Zeit ist eine Einigung über die Natur des Bathybius noch nicht erzielt worden.