Köthen
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[* 1] Kreisstadt im Herzogtum Anhalt, [* 2] bis 1853 Hauptstadt des Herzogtums Anhalt-Köthen und Residenz der 1847 ausgestorbenen gleichnamigen Linie, in freundlicher und sehr fruchtbarer Gegend an der Ziethe, Knotenpunkt der Linien Leipzig-Wittenberge, Aschersleben-Köthen u. Wittenberg-Köthen der Preußischen Staatsbahn, 80 m ü. M., besteht aus der Alt- und Neustadt [* 3] und vier Vorstädten, hat 2 evangelische und eine kath. Pfarrkirche (darunter die evangelische Jakobskirche [Kathedrale] im gotischen Stil mit alten Glasmalereien, schöner Orgel und der Fürstengruft), eine Synagoge und das ehemalige Residenzschloß mit Garten, [* 4] einer Bibliothek von 20,000 Bänden, einer Gemälde- und Münzsammlung und dem Naumannschen ornithologischen Kabinett. Die Zahl der Einwohner beläuft sich auf (1885) 17,473 Seelen, darunter (1880) 433 Katholiken und 270 Juden. K hat große Eisengießereien, Maschinen-, Kessel- und Metallwarenfabrikation, bedeutende Malz-, Zucker-, Schokoladen-, Konserven-, Gesundheitskaffee-, Kno-
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^[Abb.:
Wappen
[* 5] von Köthen.]
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chenmehl-, Leim- und Lederfabriken, Spiritusbrennerei, Brauerei, Zuckerrübenbau, Gartenbau (besonders Spargel- und Erdbeerzucht),
Zigarrenfabriken, Schneidemühlen, Braunkohlengruben und Ziegeleien, ansehnlichen Handel in Wolle und Getreide
[* 7] etc. Köthen
ist Sitz
eines Amtsgerichts, hat ein Gymnasium mit Realprogymnasium, ein Schullehrerseminar, 2 Fräuleinstifter, eine homöopathische
Heilanstalt, ein herzogliches Landesgestüt, eine Landesbaumschule, Wasserleitung
[* 8] und Kanalisation. -
Köthen
bestand schon im 10. Jahrh. als slawische Niederlassung Kothene; ebendaselbst
schlug 1115 Otto der Reiche von Ballenstedt die Wenden. Im 12. Jahrh. muß es Stadtrecht und als Getreidemarkt eine nicht geringe
Bedeutung erlangt haben. Die Stadt wurde 1547 dem Fürsten Wolfgang, als einem Gliede des Schmalkaldischen Bundes, vom Kaiser
genommen und nebst Wolfgangs sonstigen Besitzungen an den General Ladron verschenkt, von welchem dieselben jedoch durch Kauf
bald wieder an die alten Besitzer zurückkamen. Das 1547 zum Teil abgebrannte Schloß wurde 1597-1606 neu gebaut, worauf 1620 die
Verbindung der Neustadt mit der Altstadt erfolgte. Unter Fürst Ludwig, der eine Zeitlang Vorsteher der Fruchtbringenden Gesellschaft
war, war Köthen
eine Metropole deutscher Dichtkunst.