Köster
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Hans, dramat. Dichter, geb. zu Kritzow bei Wismar, [* 2] studierte in Berlin, [* 3] Bonn [* 4] und München [* 5] Philosophie, bereiste Italien [* 6] und Frankreich, lebte dann meist zu Berlin, später in Weimar [* 7] und ließ sich schließlich auf seinem Gut Schlissom bei Kottbus nieder. Von seinen Dramen, welche meist historische Stoffe behandeln und sich durch lebendige Aktion und teilweise treffliche Charakteristik auszeichnen, erlangten die frühern den Beifall der Kritik, kamen aber nicht zur Aufführung. So »Alcibiades« (Berl. 1839) und die in den »Schauspielen« (Leipz. 1842) herausgegebenen Stücke: »Maria Stuart«, »Konradin«, »Luise Amidei« und »Polo und Francesca« (2. Aufl. des letztern, Bresl. 1874);
ferner die Trilogie »Heinrich IV. von Deutschland« [* 8] (Leipz. 1844) und »Luther« (Bresl. 1847).
Seine spätern, auch verschiedentlich dargestellten Dramen sind: »Ulrich v. Hutten« (Bresl. 1846, neubearbeitet 1865),
»Hermann der Cherusker«, in 2 Teilen (Berl. 1861),
»Der Große Kurfürst« (das. 1851, neue Bearbeitung 1864),
letzteres in
Prosa geschrieben, während die übrigen in schwungvollen
Iamben abgefaßt sind, und die
Komödie
»Liebe im Mai, oder Calandrino im
Fegfeuer« (Weim. 1866). Außerdem veröffentlichte Köster
die
Novellen: »Liebe und
Leiden«
[* 9] (Bresl. 1862) und »Erlebnisse und
Gestaltungen« (Berl. 1872, 2 Bde.),
die patriotischen Gedichtsammlungen: »König Wilhelm und sein Heer« (das. 1868) und »Kaiser und Reich« (das. 1872),
endlich die epischen Gedichte »Hiob« und »Die Bergpredigt« (Bielef. 1885). Dieselbe preußisch-deutsche Gesinnung, welche aus seinen Dichtungen spricht, bethätigte er auch als Verfasser mehrerer politischer Broschüren sowie als Mitglied des norddeutschen und ersten deutschen Reichstags. - Seine Gattin Luise, geborne Schlegel, geb. zu Lübeck, [* 10] war eine ihrer Zeit hervorragende Opernsängerin, welche seit 1844 in Breslau, [* 11] später in Berlin als königliche Kammersängerin engagiert war, 1862 aber von der Bühne zurücktrat.