Köpke
,
Rudolf, deutscher
Historiker, geb. zu
Königsberg
[* 2] i. Pr., kam mit seinem
Vater
Karl Köpke
, der als
Professor
an das Joachimsthalsche
Gymnasium versetzt wurde, schon 1817 nach
Berlin,
[* 3] wo er diese
Schule und seit 1832 die
Universität besuchte, zunächst um
Theologie zu studieren. 1834 wandte er sich aber unter
Rankes Leitung dem Geschichtsstudium
zu und gehörte mit
Waitz,
Giesebrecht, P.
Hirsch
[* 4] u. a. zu den ersten
Jüngern der Rankeschen
Schule, für deren
»Jahrbücher des
Deutschen
Reichs« er die erste Hälfte der Geschichte
Ottos I., 936-951 (Berl. 1838),
bearbeitete. Von 1838 bis 1842 war er Lehrer am Joachimsthalschen Gymnasium, trat dann aber als Mitarbeiter bei den Pertzschen »Monumenta« ein und lieferte während der 14 Jahre seiner Thätigkeit eine Reihe vortrefflicher Quelleneditionen für dieses Werk. Zugleich habilitierte er sich 1846 an der Berliner [* 5] Universität und wurde 1856 außerordentlicher Professor der Geschichte an derselben; gleichzeitig lehrte er seit 1850 Geschichte an der Kriegsakademie.
Auch politisch war Köpke
thätig und wirkte in den Bewegungsjahren 1848-51 als Mitglied des Patriotischen
Vereins höchst einflußreich
in patriotisch-preußischem
Sinn in
Zeitschriften und Aufrufen. 1866 schrieb er eine
Reihe wertvoller Zeitungsartikel, die auch
als besondere
Broschüre (»Das Ende der deutschen Kleinstaaterei«) erschienen. Er
starb in
Berlin. Von seinen Werken sind noch zu nennen: »De vita et scriptis Liudprandi« (Berl. 1842);
»Die Anfänge des Königtums bei den Goten« (das. 1859);
»Widukind von Korvei« (das. 1867);
»Hrotsuit von Gandersheim« (das. 1869);
»Die Gründung der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin« (das. 1860);
»Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem Leben des Dichters« (Leipz. 1855, 2 Tle.; eine vorzügliche Biographie).
Auch gab er
Heinrich v.
Kleists
»Politische
Schriften« (Berl. 1862) heraus.
Die von ihm begonnene Geschichte
Ottos d. Gr. für die
»Jahrbücher der deutschen Geschichte« wurde von E.
Dümmler vollendet
(Leipz. 1876). Köpkes
»Kleine
Schriften zur Geschichte,
Politik und Litteratur« wurden von Kießling (Berl. 1872) veröffentlicht.
Vgl. Giesebrecht im »Historischen Taschenbuch« 1872.