Köper
oder
Keper, diejenige Art von Geweben, bei welchen dieselbe
Lage des Schußfadens erst nach mehr als zwei Einschüssen
wiederkehrt. Bei einem Gewebe,
[* 2] das als vierbindiger Köper
hergestellt ist, giebt es vier verschiedene
Lagen
von Schußfäden, die nach folgendem Schema verlaufen:
KKK-KKK-
-KKK-KKK
K-KKK-KK
KK-KKK-K
KKK-KKK-
-KKK-KKK
K-KKK-KK
KK-KKK-K
Hier geben die horizontalen Reihen den Lauf der Schußfäden, die vertikalen den Lauf der Kettenfäden an, und es bedeutet das Zeichen K das Obenliegen der Kette, das Zeichen - das Obenliegen des Einschlags. Man erkennt, wie hier aus der seitlichen Versetzung des Lagenwechsels sich schräg laufende Streifen ergeben. Jeder Schußfaden und
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
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jeder Kettenfaden liegt auf größern Strecken frei als bei der Leinwandbindung. Durch dieses Freiliegen der Fäden erhält
das Gewebe eine weiche, lockere Beschaffenheit, wie sie in vielen Fällen erwünscht ist, indem sie z. B.
den Faltenwurf begünstigt und das für manche Zwecke notwendige Aufsaugen größerer Flüssigkeitsmengen gestattet; außerdem
ist dadurch eine große Mannigfaltigkeit in der Konstruktion der Gewebe ermöglicht. Die Bindungen stoßen
entweder zusammen und bilden so eine fortlaufende Reihe (Köper
im engern Sinn), oder sie liegen, wie beim Atlas
[* 4] (s. d.), in größern
Abständen voneinander über die Fläche zerstreut.
Der geringste Köper
ist der dreifädige, dreibindige oder dreiteilige, bei welchem zu einer Bindung je drei
Fäden gehören. Da die schräg laufenden parallelen Streifen, welche durch die zwischen den Bindungen frei liegenden Fäden
entstehen, auf der einen Seite durch den Einschlag, auf der andern durch die Kette gebildet werden, sind je nach der Feinheit,
Farbe u. s. w. derselben die beiden Seiten des Stoffs im Aussehen verschieden. Je weiter die Bindungslinien
auseinander, je mehr Fäden mithin frei liegen, desto lockerer, folglich auch desto weniger haltbar wird das Gewebe, weshalb
der eigentliche Köper
selten mehr als achtfädig, gewöhnlich nur vier- oder fünffädig erzeugt wird.
Im atlasartigen Köper
schieben sich die Fäden über die Bindungen und verdecken diese, wodurch das Gewebe
auf der einen Seite nur Kette, auf der andern nur Einschlag zeigt und aus der erstern, da zu der Kette besseres Garn verwendet
wird, vorzüglich glatt und glänzend erscheint. In der Art des Köper
gewebte Zeuge, bei welchen Schuß- und Kettenfadenmaterial
auf beiden Seiten der Ware gleichförmig verteilt sind, werden zweiseitiger oder beidrechter Köper
, auch
Doppelköper
genannt. Geköperte Stoffe sind z. B. Croisé, Tibet, Merino, Satin, Englisch Leder, Drell, Barchent, Serge, Zanella,
Bombasin; doch werden Köper
gewebe aus allen Materialien der Textilindustrie hergestellt.