Königssee
(Bartholomäussee), schöner Alpensee in Oberbayern, liegt 4 km südlich von Berchtesgaden, 603 m ü. M., an der Ostseite des zweigipfeligen Watzmann und füllt mit seinem dunkelgrünen Spiegel [* 3] ein 8 km langes und 2 km breites Thal [* 4] aus, das von fast senkrecht aufsteigenden, bis 2500 m hohen Kalkfelsenwänden eingeschlossen ist. Der Umfang beträgt etwa 28 km, die Tiefe erreicht 188,2 m. Der See fließt durch die Achen zur Salzach ab. Der Mündung schräg gegenüber öffnet sich das Eisthal, eine tiefe, schauerliche Schlucht bis zum Kern des Watzmann, welche einen Blick in die innerste Wüste der Hochalpenkette gestattet.
Die einst berühmte »Eiskapelle«, eine dort befindliche großartige Eisgrotte,
ist durch einen Felsensturz 1861 und die darauf folgenden warmen
Sommer fast ganz vernichtet worden. Aus dem Eisthal bricht
der Eisbach hervor, der durch den mitgeführten Schutt eine
Halbinsel gebildet hat, die
Hirschau, auf der die alte Wallfahrtskirche
St. Bartholomä (schon 1134 stand hier eine
Kapelle) und ein Jagdschlößchen (mit
Gasthaus im
Parterre)
liegen. Am Bartholomäustag ist große
Wallfahrt dahin, und nachts leuchten auf allen
Höhen
Feuer. Der
See ist sehr reich an
Alpenforellen, hier
Saiblinge genannt. Südlich vom Königssee
, nur durch einen schmalen Landstreifen von ihm getrennt, liegt
in einem ernst erhabenen Felsenkessel der kleinere, lichtgrüne Obersee. Die ganze Umgebung des Königssees
ist ein königliches
Jagdrevier und reich an
Wild
(Hirsche,
[* 5]
Gemsen,
Murmeltiere).
Vgl. Simony, Über
Temperatur- und Tiefenverhältnisse des Königssees
(Wien
[* 6] 1874).
S. Karte »Berchtesgadener Land«.