(griech. basileus, lat. rex, franz.
roi, altdeutsch chunig, kuning, angelsächs. cyning, cyng, engl.
king, v. got. chuni,
»Geschlecht«; tschech. král, poln. król, russ.
korólj, ungar. király, letztere
Ausdrücke v. lat.
Carolus, d. h.
Karl d. Gr.), in ältester Zeit
Titel des Stammesoberhaupts
bei den meisten Völkern. Die königliche Macht war damals unbeschränkt und umfaßte das
Amt des obersten
Priesters,
Richters
und
Feldherrn. Im
Orient entwickelte sich daraus die unbedingte
Verfügung über
Eigentum und
Leben der
Unterthanen
(der asiatische
Despotismus), während bei andern Völkern, wie z. B. bei den Griechen, das
Recht des
Königs auf der
Achtung
beruhte, die er sich zu erwerben wußte, und mild und väterlich ausgeübt wurde (patriarchalisches
Königtum).
Die
Könige führen den
Titel
»Majestät« und genießen gewisse das
Zeremoniell betreffende Vorrechte, welche die
Diplomatik unter dem
Namen der königlichen
Ehren (honores regii, honneurs royaux) befaßt, so insbesondere das
Recht, eine Königskrone im
Wappen
[* 41] zu
führen. Seit der Aufhebung des Wahlkönigtums in
Deutschland
[* 42] und in
Polen ist die
Würde des
Königs eine erbliche. Früher
wurden die
Könige bei ihrer Thronbesteigung gesalbt, jetzt ist an die
Stelle dieser
Weihe eine feierliche
Krönung (s. d.)
getreten oder jede äußere
Zeremonie weggefallen.
Vgl. v.
Sybel, Die Entstehung des deutschen
Königtums (2. Aufl., Frankf.
1881);
auch Platens Vorlesungen über Philosophie und beschäftigte sich mit wissenschaftlichen Studien. Schon 1803-1805 war er, zunächst
in Meiningen
[* 49] und Suhl,
[* 50] mit Verbesserungen der Buchdruckpresse beschäftigt, suchte auch, wiewohl vergeblich, bei seinem Mangel
an materiellen Mitteln um Unterstützung bei der sächsischen und der österreichischen Regierung nach, begab sich 1806 nach
Petersburg,
[* 51] wo er seine Pläne, zu denen auch die Konstruktion einer Stereotypenschlagmaschine gehörte,
zu verwirklichen hoffte, segelte jedoch, abermals enttäuscht, schon im Spätherbst d. J. nach
London.
[* 52]
Hier schloß er 1807 mit dem Buchdrucker Bensley ein Übereinkommen behufs Ausführung seiner Pläne zur Erbauung einer Buchdruckmaschine
und vereinigte sich 1809 mit dem aus Stuttgart
[* 53] gebürtigen Optiker und MechanikerAndreasFriedrichBauer (s.
Bauer 2), und eine 1810 patentierte Tiegeldruckmaschine war das erste Ergebnis ihrer Thätigkeit. Bald wurde jedoch das Prinzip
des Flachdrucks durch den Cylinderdruck ersetzt, und die folgenden, 1811, 1813 und 1814 genommenen Patente haben sämtlich
Druckmaschinen mit cylindrischem Druck zum Gegenstand.
Bensleys Eigennutz und Unredlichkeit führten indes jetzt zum Bruch, und 1817 kehrte König, 1818 Bauer nach Deutschland zurück;
wo sie in dem schon vorher für König angekauften ehemaligen Prämonstratenserkloster Oberzell bei Würzburg
[* 54] eine Maschinenfabrik
gründeten, vereint weiterführten und zu verhältnismäßig bedeutender Entwickelung gebracht hatten, als die französische
Julirevolution eine allgemeine Geschäftsstockung hervorrief, die von der Maschinenfabrik zu Oberzell doppelt
schwer empfunden ward, da die gegen die Maschinen erbitterten Drucker diese an vielen Orten zerschlugen. Seit 1828 hatten König u.
Bauer, in VerbindungmitCotta zu Stuttgart, auch eine Maschinenpapierfabrik nach englischen Vorbildern zu Schwarzach unweit
Würzburg eingerichtet, die nach dem Rücktritt Cottas 1831 von ihnen gemeinschaftlich weitergeführt ward.
König starb ehe noch der Schnellpressenbau wieder in Aufschwung kam. Unter der Leitung seiner SöhneWilhelm (geb.
und Friedrich (geb. gelangte die Fabrik zur höchsten Blüte.
[* 55]
2) Gottlob, Forstmann, geb. zu Hardisleben im Weimarischen, trat nach bestandener
Forstlehre (1794-96 bei H. Cotta in Zillbach) in das weimarische Jägerkorps, wurde Forstgehilfe und erhielt 1805 eine Revierförsterstelle
in Ruhla. Hier errichtete er in demselben Jahr eine Privatforstschule, die bald von In- und Ausländern
aufgesucht wurde. 1819 wurde er zum Forstrat ernannt, 1821 an die Spitze der weimarischen Forsttaxationskommission gestellt, 1830 nach
Eisenach
[* 56] berufen, 1837 zum Oberforstrat befördert.
Seine Privatforstschule in Ruhla wurde 1830 nach Eisenach verlegt und hier zur landesherrlichen Forstschule erhoben, an welcher
er bis zu seinem Tod überaus segensreich wirkte. Durch seine »Waldpflege«
(Gotha
[* 57] 1849; 3. Aufl., umgearbeitet von Grebe, 1875) eröffnete er der Forstwirtschaft neue Bahnen, indem er darauf hinwies,
daß dieselbe vor allem die Bodenkraft zu pflegen habe. Endlich hat er die mathematischen Grundlagen der Forstwirtschaftslehre
auf eine hohe Stufe der Durchbildung gebracht und in dieser Richtung der Gegenwart eine Fülle befruchtender
Gedanken hinterlassen. Er schrieb noch: »Anleitung zur Holztaxation« (Gotha 1813);
»Holztaxationstafeln« (zuerst Abdruck aus
der »Anleitung zur Holztaxation«,
1813; neubearbeitet in der »Forstmathematik«
und separat unter dem Titel: »Forsttafeln«, Gotha 1842);
»Die Forstmathematik« (das. 1835; 5. Aufl.
von Grebe, 1864);
3) HeinrichJoseph, Schriftsteller, geb. zu Fulda,
[* 60] besuchte das Gymnasium, dann das Lyceum daselbst, ward zur Zeit
des Großherzogtums Frankfurt
[* 61] Schreiber bei dem Maire der Stadt und fand sodann eine Anstellung bei der Acciseverwaltung.
Um diese Zeit schon versuchte er sich in dramatischen Arbeiten, z. B. dem Festspiel »Die Erfüllung« und dem Schauspiel »Wyatt«. 1817 ward
er zum Finanzsekretär bei der Regierung in Fulda ernannt und 1819 in gleicher Eigenschaft nach Hanau
[* 62] versetzt, von wo er 1840 nach
seiner Vaterstadt zurückkehrte. Durch seine unter dem Titel: »Rosenkranz eines Katholiken« (Frankf. a. M.
1829) veröffentlichten, namentlich gegen das hierarchische Wesen des Katholizismus gerichteten Abhandlungen geriet er in Konflikt
mit dem Klerus und ward hierdurch veranlaßt, in seiner Schrift »Der Christbaum des Lebens« (das. 1831) seine religiösen und
kirchlichen Ansichten weiter auszuführen; aber infolgedessen vom Bischof exkommuniziert, schloß er sich
der reformierten Gemeinde an. An den Bestrebungen für politische Freiheit beteiligte er sich durch seine Schrift »Leibwacht
und Verfassungswacht, oder über die Bedeutung der Bürgergarden« (Hanau 1831). Als Mitglied des ersten Landtags 1832 und 1833 trat
er in schroffe Opposition zum MinisteriumHassenpflug; dafür wurde ihm für den folgenden Landtag als Staatsbeamten
der Urlaub verweigert. Nachdem König 1847 seinen Abschied genommen, zog er wiederum nach Hanau und von hier 1860 nach Wiesbaden,
[* 63] wo er starb. Von Königs dramatischen Arbeiten ist das Trauerspiel »Die Bußfahrt« (Leipz. 1836)
hervorzuheben.
Seine übrigen Werke, mehr Kombinationen einer geistig angeregten, durch mancherlei Studien und Anschauungen
bereicherten reflektierenden Natur als eigentlich dichterische Schöpfungen, sind teils geschichtliche Romane, teils leichtere,
spielend hingeworfene Erzählungen, in denen der Autor oft in Breite
[* 64] oder Trivialität verfällt. Wir nennen davon: »Die hohe
Braut« (Leipz. 1833; 4. Aufl. 1875, 2 Bde.);
»Die Waldenser« (das. 1836, 2 Bde.; 2. Aufl.
u. d. T.: »Hedwig die Waldenserin«, 1856; 3. Aufl. 1875);
5) Herbert, Zeichner und Illustrator, geb. 1820 zu Dresden,
[* 75] war eine Zeitlang Schauspieler, kam 1848 nach München, wo
er mit seinen humoristischen Skizzen in den »Fliegenden Blättern« zuerst in die Öffentlichkeit trat. Später bereiste er Österreich,
Ungarn, Belgien und Holland. Im J. 1852 ging er nach Leipzig und stand hier in näherer Beziehung zur »Gartenlaube« und
»Illustrierten Zeitung«, bis er für eine Zeitschrift nach Berlin
[* 76] berufen wurde. Nach fünfjährigem Aufenthalt
daselbst kehrte er in seine Vaterstadt zurück, in deren Nähe, in Niederlößnitz, er sich niederließ. Er starb daselbst.
Königs zahlreiche Zeichnungen behandeln die mannigfachsten Seiten des Lebens; namentlich war König bemüht, seine Zeit in ihren
frappantesten Figuren wie insbesondere in ihren Modethorheiten zu schildern. Er that dies mit Geist und
Laune und mit geschmackvoller Eleganz in der Zeichnung, die nur leider nicht durch ein ernsthaftes Naturstudium unterstützt
wurde.
worüber er auch in der »Sammlung
klinischer Vorträge« (Leipz. 1883) berichtete.
8) Rudolf, Akustiker, geb. zu Königsberg
[* 90] i. Pr., Lehrling von Vuillaume, dem Fabrikanten musikalischer Saiteninstrumente
in Paris,
[* 91] errichtete 1858 eine Werkstätte für akustische Apparate u. zeichnete sich bald durch vortreffliche Leistungen aus.
Er bildete die Anwendung der graphischen Methode auf die Akustik aus, arbeitete über die Bestimmung der
Schallgeschwindigkeit, Klangfiguren,
[* 92] Tonveränderung bewegter Schallquellen, manometrische Flammen etc. Er schrieb: »Quelques
expériences d'acoustique« (Par. 1882);
»Catalogue des appareils d'acoustique« (1859 u.
öfter).
9) EwaldAugust, Romanschriftsteller, geb. zu Barmen,
[* 93] besuchte das FriedrichWilhelms-Gymnasium
in Köln
[* 94] und widmete sich dann, von den Verhältnissen genötigt, dem Kaufmannsstand. Nachdem er von 1854 an drei Jahre lang
im Heer gedient hatte, nahm er eine Buchhalterstelle in Elberfeld an, entsagte dieser aber 1868, um sich ganz der litterarischen
Thätigkeit zu widmen, und ließ sich 1871 in Neuwied wieder, von wo er 1882 nach Köln übersiedelte.
Seine schriftstellerische Laufbahn begann er mit humoristischen Skizzen, besonders aus dem Soldatenleben, denen Novellen und
schließlich eine lange Reihe größerer Romane nachfolgten.
»Um Glück und Dasein« (1885, 2 Bde.) etc.
König ist Humorist und Realist und weiß in manchen Szenen ohne poetische Prätension ganz ergötzlich zu erzählen.
10) Otto, Bildhauer, geb. 1838 zu Meißen,
[* 95] war inDresdenSchüler von Hähnel und wurde später Professor an der Kunstgewerbeschule
des Österreichischen Museums in Wien. Besonders in der Kleingruppe, sowohl in der ideal durchgeistigten
als in der realen, ist er ein viel schaffender, vortrefflicher Künstler, dessen anmutige Gestalten von geistvoller Erfindung
und feiner Durchbildung sind. Unter seinen größern Bildwerken sind hervorzuheben: das Grabdenkmal für seine Gattin mit
drei Kindern (1874), eine trauernde Viktoria für das von den
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Karl Wilhelm Otto, Bildhauer, geb. 1838 zu Meißen, war in Dresden Schüler von Hähnel und zog später nach
Wien, wo er Professor am österreichischen Museum und Leiter der dortigen Bildhauerschule ist. In kleinen Gruppen aus Bronze
und anderm Metall, sowohl in ideal durchgeistigten, wie in realen, entfaltete er eine überaus reiche
Thätigkeit. Der Tod seiner Gattin und seiner drei Kinder, den er auf einer Kunstreise in Italien 1874 erfuhr, gab ihm Veranlassung
zu verschiedenen lieblichen Familiengruppen und einem rührenden Denkmal der Seinigen. Unter seinen übrigen teils vorher,
teils nachher entstandenen Bildwerken nennen wir nur: Amor als Briefträger in Bronze, Venus und Amor,
Pan mit dem Bacchusknaben (Bronze), ein Tafelaufsatz mit den Allegorien vom Wasser und Wein, acht Gruppen von der Erziehung
des Amor und ein größeres Denkmal des Kaisers Maximilian von Mejiko in Pola. Ebenso schuf er zahlreiche Porträtmedaillons.