Köberle
,
Georg, Schriftsteller und Dramaturg, geb. zu Nonnenhorn am Bodensee, kam nach Besuch des Gymnasiums zu Augsburg [* 2] in das von Jesuiten dirigierte Collegium germanicum zu Rom, [* 3] aus dem er entfloh, um in München [* 4] Philosophie und Jura zu studieren. In Leipzig, [* 5] wohin er sich 1845 wandte, schrieb er die Aufsehen machenden »Aufzeichnungen aus dem deutschen Kolleg in Rom« (Leipz. 1846) und begann 1849 seine Laufbahn als Dramatiker mit dem fünfaktigen Drama »Die Mediceer« (Mannh. 1849),
dem zunächst die geschichtliche
Tragödie
»Heinrich IV. von
Frankreich« (Leipz. 1851) folgte,
die mit dem
Festspiel »Des Künstlers
Weihe«, dem
Schauspiel
»Max
Emanuels Brautfahrt«, dem
Vorspiel »Zwischen
Himmel
[* 6] und
Erde«, dem
Schauspiel
»George
Washington«
[* 7] und der
Tragödie »Die Heldin von
Yorktown« zusammen den
Inhalt der »Dramatischen Werke«
(Stuttg. 1873, 2 Bde.) ausmacht.
Dramatiker von wirklichem
Beruf, suchte Köberle
durch eine die Jahre 1853-56 umfassende Direktionsführung in
Heidelberg
[* 8] sich auch
praktische
Erfahrungen anzueignen und wurde infolge seiner Reformschrift »Die Theaterkrisis
im neuen
Deutschen
Reich« (Stuttg. 1872) im
Oktober 1872 zum
Leiter des Karlsruher Hoftheaters ernannt.
Ostern 1873 seiner Stelle wieder verlustig gegangen, siedelte er zunächst nach Mannheim, [* 9] später nach Wien [* 10] über, wo er gegenwärtig noch lebt, und veröffentlichte seitdem die Schriften: »Meine Erlebnisse als Hoftheaterdirektor« (2. Aufl., Leipz. 1874);
»Berliner [* 11] Leimruten und deutsche Gimpel« (das. 1875, 4 Hefte);
»Der Verfall der deutschen Schaubühne und die Bewältigung der Theaterkalamität« (das. 1880).
Außerdem schrieb Köberle
, dem der
Großherzog von
Baden
[* 12] 1879 aus freiem
Entschluß einen lebenslänglichen
Gehalt von 5000 Mk. aussetzte, noch den
Roman
»Alles um ein
Nichts« (Leipz. 1871, 3 Bde.)
und die gegen den Jesuitismus gerichtete
Schrift »Deutsche
[* 13] Antwort auf welsche
Projekte. Enthüllungen
über die
Palastrevolution im
Vatikan
[* 14] etc.« (Stuttg. 1870).