Kochowski
(Nieczuja-Kochowski
von Kochow),
Hieronymus Vespasian, poln. Dichter, geboren zwischen 1630 und 1633 in der
Landschaft
Sandomir, studierte auf der
Akademie zu
Krakau,
[* 2] vertauschte aber, ohne den
Kursus vollendet zu haben, die
Feder mit dem
Säbel und nahm als
Soldat 1651-63 an allen
Kosaken- und Schwedenkriegen teil. Auch war in der
Folge
Augenzeuge der
Befreiung
Wiens durch
Sobieski, die er in einer besondern
Dichtung
(Krakau 1684) besang. Er starb 1699. Kochowski
ist der allseitige
und charakteristische Vertreter der polnischen
Poesie des 17. Jahrh. Seine
Dichtungen bestehen zunächst
in kühnen und frischen, immer fröhlichen, oft auch ausgelassenen Liedern, die er zur Erheiterung des Lagerlebens dichtete,
in kleinen
Satiren,
Oden und
Epigrammen (gesammelt,
Krakau 1674); später verfaßte er besonders religiöse
Dichtungen, darunter
ein 5000
Verse umfassendes
Epos: »Der leidende
Christus« (das. 1681). Besondere Erwähnung verdient noch
die aus seinen letzten Lebensjahren stammende
»Polnische
Psalmodie«
(Krakau 1693), worin er in biblischem
Ton mystische Prophezeiungen
über die Zukunft
Polens aussprach und
so den
Grund zum polnischen
Messianismus legte, der sich im 19. Jahrh. zu einer religiös-philosophischen
Theorie entwickelte. Auch mehrere historische Werke, z. B. »Annalium
Poloniae ab obitu Vladislai IV. climacteres tres«
(Krakau 1698), hat Kochowski
hinterlassen. Seine
Biographie
schrieb Rzazewski (poln., Warsch. 1871).