Aufführung brachte. Als sich dieselbe 1756 bei Ausbruch des Kriegs auflöste, trat an die Spitze der Schauspielertruppe in
Hamburg
[* 9] (deren Mitglied Ekhof war),
kehrte aber 1766 nach Leipzig zurück, wo er das neuerbaute Schauspielhaus mit E. Schlegels
»Hermann« eröffnete. 1768 begab er sich auf Einladung der Herzogin Amalie nach Weimar,
[* 10] 1770 wieder nach
Leipzig und von da nach Berlin,
[* 11] wo er starb. Kochs ernstes Streben ging dahin, das deutsche Theater
[* 12] zu einer wirklichen
Kunstanstalt zu erheben. An die Stelle der bisher beliebten faden Burlesken setzte er sogen. Intermezzos oder Zwischenspiele,
kurze musikalisch-dramatische Darstellungen, die sich lange in Gunst erhielten, und führte 1752 in Leipzig
die erste komische Operette (»Der Teufel ist los«, von Chr. F. Weiße) zu Gottscheds Leidwesen mit unerhörtem Beifall auf.
Seit 1795 hielt er wieder seine Vorlesungen. Durch einen Senatsbeschluß von 1802 ward er zum Mitglied
des Tribunats ernannt. 1810 ward er Mitglied des Generalkonsistoriums und Ehrenrektor der Universität. Er starb in
Straßburg. Von seinen Schriften nennen wir: »Tableau des révolutions de l'Europe dans le moyen-âge« (Laus. 1771; neue Aufl.,
Par. 1809, 3 Bde.; das.
1813, 4 Bde.),
Hier entstanden die Landschaften: KlosterSan Francesco bei Civitella, Olevano und das Tiberthal. Nach Rom zurückgekehrt, malte
er dort unter anderm vier Fresken im Dantezimmer der VillaMassimi (1824-29). Er war Jahrzehnte hindurch der Mittelpunkt des
deutschen Kunstlebens in Rom und übte durch seine originelle Persönlichkeit einen bedeutenden Einfluß
auf die jüngere Generation. Sein derber Humor und seine Kampfeslust spiegeln sich in der satirischen, gegen unberechtigte Kritik
und falsche Kunstkennerschaft gerichteten Schrift »Moderne Kunstchronik oder die rumfordische Suppe, gekocht und geschrieben
von J. A. Koch« (Stuttg. 1834). In seinen letzten Jahren litt er bittere Not. Eine ihm beim WienerHof
[* 23] durch
Cornelius ausgewirkte Pension konnte er nur kurze Zeit genießen, da er bereits in Rom starb.
und
besorgte die neue Bearbeitung von Rohlings »Deutschlands
[* 27] Flora«. 1824 ward er als Professor der Medizin und Botanik nach Erlangen
[* 28] berufen, wo er starb. Sein Hauptwerk ist die »Synopsis florae germanicae et helveticae« (Frankf. a. M. 1837; 3. Aufl.,
Leipz. 1857),
welche auch im Auszug erschien als »Taschenbuch der deutschen und schweizer.
Flora« (8. Aufl. von Hallier, das. 1881).
als Kreisgerichtsdirektor in seine alte Stellung zurückkehren. 1854 in den Ruhestand versetzt, lebte er auf seinem Rittergut
Blumenthal bei Neiße und nach dessen Veräußerung in Neiße, wo er starb, nachdem er während der Konfliktszeit
als Abgeordneter eines schlesischen Wahlkreises und Mitglied der Fortschrittspartei vorübergehend am öffentlichen Leben
teilgenommen hatte. Ein SchülerSavignys, hat Koch durch zahlreiche Schriften auf Theorie und Praxis des preußischen Rechts einen
bestimmenden Einfluß ausgeübt und die preußische Rechtswissenschaft auf historischer Grundlage neu geschaffen.
fand die allgemeinste Anerkennung und begründete seinen Ruf als Reformator der preußischen Rechtslitteratur. Hierauf
folgte sein wissenschaftlich bedeutendstes Werk: »Das Recht derForderungen nach gemeinem und preußischem Recht« (Bresl. 1836-43, 3 Bde.; 2. Aufl.,
Berl. 1858-59),
womit die »Lehre von dem Übergang der Forderungsrechte« (Bresl. 1837) zu
verbinden ist. Eine dogmatische Bearbeitung des gesamten preußischen Zivilrechts unternahm in dem bahnbrechenden »Lehrbuch
des preußischen gemeinen Privatrechts« (Berl. 1845, 2 Bde.; 3. Aufl.
1857-58),
dem er später noch »Das preußische Erbrecht, aus dem gemeinen deutschen Recht entwickelt« (das. 1865-67) hinzufügte.
Auch die Reform der Gerichtsverfassung und des Prozesses bahnte er durch die Schrift »Preußens
[* 35] Rechtsverfassung,
und wie sie zu reformieren sein möchte« (Bresl. 1843, Forts. 1844) sowie durch sein Lehrbuch »Das preußische Zivilprozeßrecht«
(Bd. 1, Berl. 1847; 2. Aufl.
1854; Bd. 2, 6. Aufl. 1871) an. Wie er 1838 als Mitbegründer des sogen. »Fünfmännerbuchs«
die »Ergänzungen und Erläuterungen der preußischen Rechtsbücher« ins Leben gerufen hatte, so entfaltete
er in spätern Jahren eine hervorragende kommentierende Thätigkeit. Die bedeutendsten Arbeiten dieser Art sind: die »Prozeßordnung
nach ihrer heutigen Geltung« (Berl. 1851, 6. Aufl. 1871) und
das »Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten, mit Kommentar« (das. 1852-55, 4 Bde.
mit Register; 8. Aufl. 1883 ff.);
Eine unmittelbar praktische
Richtung verfolgte in der »Anleitung zum Referieren« (Marienw. 1832, 2. Aufl. 1836),
in dem »Formularbuch für instrumentierende
Gerichtspersonen und Notarien« (Bresl. 1844; 8. Aufl., Berl.
1870) und in der »Anleitung zur preußischen Prozeßpraxis« (das.
1860-61, 2 Bde.). Endlich ist zu erwähnen seine »Beurteilung der ersten 10 BändeEntscheidungen des Obertribunals«
(Berl. 1847),
Die botanische Ausbeute seiner Reisen verarbeitete
er in den »Beiträgen zu einer Flora des Orients« (Halle u. Berl. 1848-54, 6 Hefte); auch gab er eine Karte von dem kaukasischen
Isthmus und von Armenien (Berl. 1850, 4 Blatt) heraus. Er wurde 1836 zum außerordentlichen Professor der Botanik in Jena ernannt,
siedelte jedoch 1847 nach Berlin über, habilitierte sich an der dortigen Universität und wurde einige
Jahre später zum außerordentlichen Professor ernannt.
welchem sich »Vorlesungen über Dendrologie« (Stuttg. 1875) und
»Die deutschen Obstgehölze« (Berl. 1876) anschlossen.
Koch hat auf die Entwickelung des Gartenbaues großen Einfluß ausgeübt; er stand seit 1848 zu dem FürstenPückler-Muskau in innigen Beziehungen und war bei der Anlage des Parks von Branitz mit thätig. Von seinen Schriften sind noch
zu nennen: »Hortus dendrologicus« (Berl. 1853-1854, 2 Tle.);
8) KarlFriedrich, Sprachforscher, geb. zu Berka im Weimarischen, studierte 1832-35 in JenaTheologie, übernahm dann
ein Erziehungsinstitut in Eisenach
[* 42] und widmete sich fortan ausschließlich der Pädagogik. Er starb als
Professor am Realgymnasium zu EisenachKoch wandte sich besonders der grammatischen Seite des Sprachunterrichts zu und
suchte die Resultate der historischen Forschungen J. Grimms, soweit sie zum Verständnis der jetzigen Sprachformen nötig sind,
in einer für den Schulgebrauch geeigneten Form darzulegen. So entstand seine durch übersichtliche
Anordnung des Stoffes ausgezeichnete »Deutsche
[* 43] Grammatik nebst Typen und Figuren« (Jena 1860, 5. Aufl. 1873),
welcher die »Deutsche
Elementargrammatik« (4. Aufl., das. 1868) nachfolgte. Andre Werke von ihm sind: »HistorischeGrammatik der englischen Sprache«
[* 44] (Götting. 1863-69, 3 Bde.) und »Linguistische
Allotria; Laut-, Ablaut- und Reimbildungen der
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