Kobdo
(mongol. Chommo, »Festung«), [* 3]
Hauptstadt des gleichnamigen chines. Gouvernements in der westlichen Mongolei, westlich vom Karausy-See, am Bujantufluß, in einem weiten, größtenteils von Lehm- und Salzsteppen bedeckten Thal, [* 4] besteht wie alle chinesischen Grenzstädte aus einer Soldaten- und einer Handelsstadt. Die viereckige Festung wird von hohen, aber zerfallenden Mauern umgeben, enthält die Wohnung des Gouverneurs, hat eine Besatzung von 500 Mann, eine Menge Höfe und viele kleine Gebäude; ein dichter Baumwald verleiht ihr den Charakter eines großen Gartens.
Die Handelsstadt besteht aus zwei Längsstraßen und einer Querstraße, von denen die eine Längsstraße mit
Pappeln eingefaßt
ist und 60-70
Höfe der großen Kaufhäuser enthält, wogegen in der andern nur
Läden sind. An den
Enden
der Stadt befinden sich drei
Tempel.
[* 5] Auch jenseit des
Flusses liegt ein großer, von
Mauern umgebener, prächtiger
Tempel mit
Wohnungen zahlreicher
Lamas. Die Handelsstadt hat etwa 1100 chines. Einwohner. Um sie herum ziehen sich die
Zelte nomadisierender
Kalmücken. Rußland unterhält in Kobdo
einen
Konsul und hat große Anstrengungen gemacht, seine Handelsbeziehungen
mit Kobdo
zu
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erweitern. Bis zur Grenze (303 km) ist über das Gebirge ein Karrenweg angelegt, der dann in einen Saumpfad übergeht. Als Handelsstadt
gewinnt Kobdo
immer mehr Bedeutung; es passieren dort sowohl die nach dem westlichen Kansu und der westlichen Mongolei gehenden
Waren als die aus den chinesischen Besitzungen herstammenden, zum Transport nach Rußland bestimmten.