Knoten
,
Verschlingung dünner, biegsamer Körper; in der Poetik die Verwickelung der einzelnen Partien der Handlung, welche der Dichter zur Anschauung bringt; in der Astronomie [* 2] im allgemeinen die Punkte, in welchen sich die Bahnen zweier um einen gemeinschaftlichen Zentralkörper oder einen gemeinsamen Schwerpunkt [* 3] laufender Himmelskörper für den Beobachter am Himmelsgewölbe schneiden, im engern Sinn die Durchschnittspunkte der Planeten-, Trabanten- und Kometenbahnen mit der Ebene der Erdbahn.
Knotenlinie heißt die gerade
Linie, in welcher die
Ebene der
Ekliptik von der
Ebene einer
Planeten- oder Kometenbahn geschnitten
wird.
Aufsteigenden Knoten
( ^[img]) nennt man denjenigen
Punkt, durch welchen der betreffende Himmelskörper
sich über die
Ekliptik, d. h. am
Himmel
[* 4] gegen N., erhebt, während der andre, durch welchen derselbe unter die
Ekliptik, d. h.
gegen S., geht, der absteigende Knoten
( ^[img]) heißt. Die
Lage der Knoten
ist keine unveränderliche. Diese
Erscheinung ist eine
Folge der gegenseitigen
Anziehung der Himmelskörper.
Jeder
Planet z. B. strebt, die andern
Planeten,
[* 5] also auch die
Erde, in seine
Bahn zu ziehen, gleichwie die
Erde ihrerseits auf
die übrigen
Planeten eine ähnliche
Wirkung ausübt; dadurch wird z. B. ein früheres Erreichen der gemeinschaftlichen
Durchschnitts-
oder
Knotenpunkte veranlaßt. Bei der Mondbahn beträgt diese rückgängige
Bewegung der Knoten
jährlich 19°,
so daß die in 18-19
Jahren oder genauer
in 6798
Tagen durch die ganze
Ekliptik rücken. Bei den
Planeten wird die Längenverringerung
der Knoten
erst nach größern Zeiträumen bemerkbar. - In der
Anatomie bezeichnet Knoten
eine Anschwellung gewisser Teile,
z. B. der
Nerven
[* 6]
(Nervenknoten), sowie auch eine Verschlingung von
Gefäßen (Gefäßknoten
); in der
Pathologie eine krankhafte
Ansammlung flüssiger oder fester
Körper, verbunden mit Anschwellung (Gichtknoten
,
Hämorrhoidalknoten). - In der
Botanik heißt
Knoten
(nodus) diejenige
Stelle des
Stengels, an welcher
Blätter ansitzen, weil daselbst der
Stengel
[* 7] oft eine Anschwellung zeigt
und, wenn er im übrigen hohl ist, massiv erscheint (vgl.
Stengel). - In der
Nautik heißen Knoten
(Logknoten
)
die an der
Logleine befestigten
Marken, nach welchen der Fortgang des
Schiffs bestimmt wird. Die Knoten
länge beträgt so viel
Meridiantertien, wie das Logglas Zeitsekunden zum
Ablauf
[* 8] braucht. 1
Seemeile ist gleich der mittlern Meridianminute
= 1852 m, mithin ist 1 Meridiantertie = 0,514 m. Läuft nun das Logglas,
wie üblich, in 15
Sekunden ab, so ist 1 Knoten
= 7,716 m. 1 Knoten:
1
Seemeile = 15
Sekunden: 1
Stunde (d. h. = 1:240). Läuft ein
Schiff
[* 9] in 15 Sek. 1 Knoten, so läuft es in 1
Stunde 240 Knoten = 1852 m = 1
Seemeile. - Über
Schwingungsknoten s.
Schall.
[* 10]