Knorpelgeschwulst
(Chondroma, Enchondroma), eine aus Knorpelgewebe bestehende krankhafte Neubildung. Die Knorpelgeschwülste haben ein langsames Wachstum, erreichen im Lauf einiger Jahre nicht selten den Umfang einer Faust, selbst eines Kindskopfes und bleiben dann meist stationär. Zuweilen zeigen diese Geschwülste freilich auch ein schnelleres, selbst rapides Wachstum und vergrößern sich, sich selbst überlassen, ins Unbegrenzte. Namentlich die weichern, sogen. Gallertenchondrome zeigen das letztere Verhalten.
Die Knorpelgeschwulst kommt bei jugendlichen Individuen häufiger als bei andern vor. Ihr Lieblingssitz sind die Knochen, namentlich die kurzen Röhrenknochen der Finger und der Hand, der Zehen und des Mittelfußes, aber auch die großen Röhrenknochen, seltener die platten, dicken und kurzen Knochen. Die Enchondrome des Knochens blähen den letztern auf, durchbrechen auch die dünne Knochenhülse nicht selten, verschonen aber stets die Gelenkenden der Knochen. Sie kommen oft in mehrfacher, selbst vielfacher Anzahl fast an allen Knochen des Skeletts vor, sogen. suprakartilaginären Ekchondrosen oder Exostosen, behalten aber gerade in diesem Fall meist den gutartigen Charakter.
Außer an Knochen werden Enchondrome öfters beobachtet in gewissen Drüsen, nämlich in den Speicheldrüsen, den Brustdrüsen, den Hoden und dem Eierstock, wo sie als steinharte, höckerige Tumoren auftreten. Obschon die in der Mehrzahl der Fälle eine gutartige Neubildung darstellt, so kennt man doch auch Fälle, und namentlich sind dies die weichen oder Gallertenchondrome, welche einen bösartigen Verlauf nahmen, wo die Knorpelmasse in die Venen, die Lymphgefäßstämme überging, auf die Lymphdrüsen und selbst auf entfernte Organe, z. B. auf die Lungen, metastatisch sich verbreitete. Daher wird jedes Enchondrom, wenn es erreichbar ist und nicht als stationär angesehen werden kann, auf operativem Weg entfernt; durch medikamentöse Mittel ist es nicht zur Rückbildung zu bringen.