Knoppern;
ein Artikel des Droguenhandels, sind ihrem Wesen und Ursprunge nach dasselbe wie die orientalischen Ackerdoppen (s. d.) oder Valonen, nämlich Auswüchse, welche durch den Stich einer Gallwespe (Cynips calicis) in die Kelche junger Eicheln entstehen und die Nester für die junge Brut des Insekts abgeben. Der Unterschied besteht nur darin, daß jene auf orientalischen Eichen, diese auf den auch bei uns vorkommenden entstehen und zwar besonders in Ungarn, Dalmatien, der Bukowina und Slavonien gefunden und gesammelt werden.
Die Kelche wachsen durch die tierische Einwirkung zu unregelmäßigen, stark gefurchten, eckigen und stacheligen Gebilden aus, die gewöhnlich den verkümmerten Eichelkern noch einschließen und meist braun oder gelblich gefärbt sind. Das Einsammeln der K. durch Landleute geschieht in den genannten Gegenden im September und Oktober, wo die K. von den Bäumen fallen und es gibt auch hierbei schlechte und gute Erntejahre. War die Witterung durch Wärme und Trockenheit der Bildung der K. günstig, so kann ein einziger Baum an 125 kg liefern; in Mißjahren steigen die Preise bedeutend.
Das Geschäft in diesem Artikel liegt in den Händen jüdischer Kaufleute; Handels- und Versendungsplätze sind Pest, Fünfkirchen, Oedenburg, Temeswar. Von den Ländern außer Ungarn wird fast nichts in den Handel gebracht, sondern der Ertrag selbst verbraucht. Die Ware, welche reicher an Gerbstoff ist als die Eichenrinde und gegen 25% davon enthält, dient in der Färberei als Surrogat für Galläpfel und zum Gerben, besonders von Sohlleder. Es gilt dies letzte aber eigentlich nur für Österreich, wo die Gerber neben Eichenlohe viel K. verbrauchen, während die norddeutschen Gerber sich an die Eichenrinde halten und deren selbst aus Österreich beziehen.
Das österreichische mit K. gegerbte
Leder ist gleich an seiner vom Gewöhnlichen abweichenden Färbung
erkenntlich; es ist auch sehr fest, aber nicht so zähe wie das Lohleder. Da die K. für den Gebrauch gemahlen werden müssen,
so kommen auch schon gemahlene K. (Knoppermehl) in den Handel; doch ist die Ware nicht selten mit schon abgebrauchtem
Mehl,
Sand u. dgl. gemischt. Ferner
bereitet man, namentlich in Wien und Regensburg, durch Auskochen und Eindampfen Knoppern
extrakt, das eine dunkelbraune, harte
und spröde Masse bildet, welche bei guter Bereitung und Unverfälschtheit sich völlig in Wasser zu einer braunen Flüssigkeit
wieder löst und 45-52% Gerbstoff enthalten soll. 100 Teile K. geben 53-56%
Extrakt. Knoppern
, Knoppernmehl,
Knoppern
extrakt zollfrei.