Knies
,
Karl, Nationalökonom, geb. zu Marburg, [* 3] studierte 1841-45, habilitierte sich 1846 an der Universität Marburg, wurde 1849 Lehrer an der Polytechnischen Schule zu Cassel und, nachdem er 1850 diese Stelle unter dem Ministerium Hassenpflug verloren hatte, 1852 Lehrer an der Kantonsschule zu Schaffhausen. [* 4] 1855 wurde er als ord. Professor der Staatswissenschaften nach Freiburg [* 5] i. Br. berufen und 1862 Direktor des Oberschulrates. In dieser Stellung stellte er die für die Volksschule geplanten Reformen in den «Bad. [* 6] Schulthesen» zusammen und entwarf ein Gesetz, wonach die geistlichen Ortsschulinspektoren und Kreisvisitatoren durch weltliche Kreisschulräte und Ortsschulräte ersetzt wurden.
Infolge von Differenzen mit der Regierung über die Ausführung des Gesetzes nahm Knies
1865 seine Entlassung und
trat dann eine Professur der
Staatswissenschaften in
Heidelberg
[* 7] an. Später wurde er wiederholt zum Mitglied
und 1882 auch zum Vicepräsidenten der Ersten Kammer ernannt. Von seinen volkswirtschaftlichen
Schriften sind die hauptsächlichsten:
«Die
Statistik als selbständige Wissenschaft»
(Cass. 1850),
«Die polit. Ökonomie vom Standpunkt der geschichtlichen Methode» (Braunschw. 1853; 2. Aufl. u. d. T. «Die polit. Ökonomie vom geschichtlichen Standpunkt», 1883),
«Die Eisenbahnen und ihre Wirkungen» (ebd. 1853),
«Der Telegraph [* 8] als Verkehrsmittel» (Tüb. 1857),
«Die Dienstleistung der Soldaten und die Mängel der Konskriptionspraxis» (Freib. i. Br. 1860),
«Geld und Kredit», Abteil. 1 u. 2 in 2 Hälften (Berl. 1873-79; dasselbe, 2. Aufl., Abteil. 1, ebd. 1885),
«Weltgeld und Weltmünzen» (ebd. 1874). Im
Auftrag der badischen histor.
Kommission hat
Knies
den brieflichen Verkehr
Karl
Friedrichs
von Baden [* 9] mit Mirabeau und Du Pont mit einer Einleitung «Zur Vorgeschichte der Ersten Französischen Revolution und der Physiokratie» (2 Bde., Heidelb. 1892) veröffentlicht.