Knie
(Genu), im allgemeinen ein in einen
Winkel
[* 3] gebogener Teil; im besondern an der Hintergliedmaße der höhern
Wirbeltiere
die Verbindungsstelle von
Ober- und Unterschenkel. Bei den
Säugetieren wird es von dem Ende des Oberschenkelknochens, dem
obern Ende des
Schienbeins, der Knie
scheibe, vielen
Bändern sowie
Muskeln
[* 4] etc. gebildet. Das Knie
gelenk
des
Menschen (s. Tafel
»Bänder des
[* 5]
Menschen«) gestattet wegen der es umgebenden
Kapsel und der innerhalb und
außerhalb derselben
liegenden
Bänder dem Unterschenkel nur die
Beugung
[* 6] und Streckung bis zu etwa 150°, doch ist damit zugleich eine seitliche
Bewegung (Rollung) verbunden.
Vorn wird das
Gelenk von der Knie
scheibe (patella) überdeckt, welche unmittelbar unter der
Haut
[* 7] liegt und nichts als eine
Verknöcherung
(sogen. Sesambein) der mächtigen Strecksehne für den Unterschenkel vorstellt. Diese (s.
Tafel
»Muskeln des
Menschen«) nimmt nämlich die
Fasern der vier
Streckmuskeln
in sich auf, geht zur Knie
scheibe und setzt
sich jenseit derselben an das obere Ende des
Schienbeins an. Die Knie
scheibe gleitet daher bei Streckung des Unterschenkels
über das Knie
gelenk weg nach
oben hin.
Durch die
Sehnen, welche hinten an der innern und äußern Seite des
Knies vom Oberschenkel zum Unterschenkel gehen, entsteht
die Knie
kehle (fossa poplitea), in deren Tiefe wichtige
Blutgefäße und
Nerven
[* 8] verlaufen.
Verletzungen
des
Knies sind wie die der andern
Gelenke zu beurteilen und zu behandeln. Nach
Verrenkungen wird das Knie
selten wieder völlig
gebrauchsfähig;
Beschädigungen der Knie
scheibe heilen bei zweckmäßiger Behandlung ohne bleibenden Nachteil.
Entzündungen
des Knie
gelenks sind gewöhnlich sehr langwierig und gefährlich (s.
Gelenkentzündung). In der Gelenkflüssigkeit
bilden sich bisweilen
Gelenkmäuse (s. d.), und bei
Personen, die viel knieen
, entsteht eine
Wassersucht des
Schleimbeutels am
Knie
scheibenband, welche durch völlige
Ruhe des
Gelenks, Druckverbände oder durch
Operation zu beseitigen ist.