Knallluft
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s. v. w. Knallgas.
Knallluft
3 Wörter, 30 Zeichen
Knallluft,
s. v. w. Knallgas.
(Hydrooxygengas), ein Gemisch von Sauerstoff mit Wasserstoff, welches, durch den elektrischen Funken oder durch eine Flamme [* 3] entzündet, unter Explosion zu Wasser verbrennt und am heftigsten dann, wenn beide Gase [* 4] genau in dem Verhältnis, wie sie Wasser bilden (2 Volumen Wasserstoff, 1 Volumen Sauerstoff), vorhanden sind. Ohne Explosion vereinigen sich die Gase bei Gegenwart von Platin, Gold, [* 5] Iridium und bei 345°. Man kann Knallgas recht gut in einem starkwandigen Glascylinder von 5 cm Weite und 15 cm Höhe entzünden, ohne daß derselbe zertrümmert wird; entzündet man aber aus einer Flasche [* 6] durch ein enges Rohr ausströmendes Knallgas, so pflanzt sich die Verbrennung nach innen fort, und der Apparat wird unter heftigster Explosion zerschmettert.
Viel schwächer als reines Knallgas explodiert ein Gemisch von 2 Volumen Wasserstoff mit 5 Volumen Luft, weil die in letzterer enthaltenen 4 Volumen Stickstoff die Reaktion schwächen. Beim Arbeiten mit Knallgas kann man dasselbe gefahrlos durch lange, sehr enge Metallröhren ausströmen lassen und entzünden, weil durch solche die zur Verbrennung nötige Wärme [* 7] schnell genug abgeleitet wird, um die Fortpflanzung der Verbrennung in das Gefäß [* 8] hinein zu verhindern. Besser aber leitet man beide Gase erst im Moment der Verbrennung zusammen, indem man z. B. das Sauerstoffgas in die Wasserstoff- oder Leuchtgasflamme treten läßt.
Zur Herstellung eines solchen Knallgasgebläses dient ein weites Rohr, durch welches das brennbare Gas ausströmt, während ein in dem weitern liegendes engeres Rohr den Sauerstoff zuführt. Die Knallgasflamme ist sehr klein, aber ungemein heiß, und in derselben schmelzen Kieselsäure und Platin mit Leichtigkeit. Man benutzt sie zum Löten der Bleiplatten für die Schwefelsäurekammern, wobei es genügt, die mit reiner Metallfläche sich berührenden Platten mit der Flamme zu bestreichen. Man schmelzt auch große Mengen ¶
Platin mit in Tiegeln aus Ätzkalk und lötet Platin ohne Anwendung eines Lots, wie die Bleiplatten. Erhitzt man in der Knallgasflamme einen Kegel aus Kreide [* 10] (oder Zirkonerde), so gerät derselbe in lebhaftestes Glühen und strahlt ein Licht [* 11] aus, welches hinsichtlich der Weiße und des Glanzes mit Sonnenlicht verglichen werden kann. Dies von Drummond 1826 erfundene Hydrooxygenlicht (Drummondsches Licht, Kalklicht, Siderallicht, Knallgaslicht) wurde zuerst für Leuchttürme, Signale, dann auch für Bauten, in Nebelbilderapparaten, zu mikroskopischen Darstellungen (Hydrooxygengasmikroskop) u. dgl. mit der Laterna [* 12] magika, besonders in Amerika, [* 13] zur Beleuchtung [* 14] von Straßen, Plätzen und Theatern und bei Belagerungen angewandt. In einer Entfernung von 90 m war dabei noch die feinste Schrift lesbar. Genügt eine etwas geringere Lichtintensität, so benutzt man das Oxycalciumlicht, eine an gewöhnlichem Docht brennende Alkoholflamme, welche durch eingeblasenen Sauerstoff gegen einen in nächster Nähe befindlichen Kalkcylinder geblasen wird.