Knabenhorte
,
s. Kinderhorte.
Knabenhorte
6 Wörter, 58 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Knabenhorte,
s. Kinderhorte.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Knabenhorte,
s. Kinderhorte. ^[= (Knaben-und Mädchenhorte), Einrichtungen, welche den Zweck haben, solche Schulkinder, die während ...]
(Knabenhorte), Erziehungsanstalten, welche schulpflichtige Kinder während der Zeit aufnehmen, in der sie nicht durch den Schulunterricht in Anspruch genommen sind und daheim, weil die Eltern außer dem Hause arbeiten, ohne Aufsicht sein würden. Auf das Bedürfnis derartiger Anstalten, besonders für Knaben, machte 1871 der Erlanger Professor Schmid-Schwarzenberg aufmerksam und begründete, ihm abzuhelfen, den »Verein für Volkserziehung«, der es sich angelegen sein ließ, für aufsichtslose Schulknaben einen Knabenhort einzurichten.
Dieser Vorgang fand in Bayern [* 4] manche erfreuliche Nachfolge, namentlich traten 1878 in Augsburg, [* 5] 1881 in München, [* 6] 1883 in Fürth, [* 7] 1884 in Bamberg [* 8] und Nürnberg [* 9] Vereine zur Förderung der Knabenhorte zusammen. Nachdem im letztbezeichneten Jahr die Begründung ähnlicher Asyle vom bayrischen und vom preußischen Ministerium des Innern empfohlen war, entstanden deren in verschiedenen großen Städten; jedoch errichtete man (so namentlich in Berlin) [* 10] neben den Knabenhorten auch Mädchenhorte. In diesen Anstalten wird den Kindern neben gesundem Aufenthalt und einfacher, kräftiger Kost angemessene Beschäftigung (Stuhlflechten, Flickschneidern, Gartenarbeit, Buchbinden etc.) und Unterhaltung (Lektüre, Spiel, Spaziergang) gewährt. Auch die Deutsche [* 11] Gesellschaft zur Verbreitung von Volksbildung hat sich der Sache angenommen und die Kinderhorte zu weitester Verbreitung dringend empfohlen.