Klettervögel
[* 2]
(Scansores, hierzu die Tafel »Klettervögel«
),
Ordnung der Vögel, [* 3] vor allem durch den Bau der zum Klettern eingerichteten Füße gekennzeichnet. Meist sind zwei Zehen nach vorn, zwei nach hinten gerichtet, doch kommt auch eine Wendezehe vor; die Krallen sind gewöhnlich nicht besonders stark. Zur Unterstützung beim Klettern dient mitunter der Schwanz, dessen alsdann steife Federn die Last des Körpers beim Anstemmen gegen den Baum tragen helfen. Der Schnabel ist immer sehr stark, häufig zum Hämmern in Holz [* 4] eingerichtet, zuweilen auch kolossal entwickelt.
Die Form der
Zunge ist äußerst verschieden. Die
Flügel bleiben ziemlich kurz. Weitere Merkmale, die
auf alle Klettervögel
und nicht zugleich auf die
Vögel überhaupt passen würden, lassen sich nicht angeben. Im allgemeinen leben die
auf
Bäumen und nähren sich von
Insekten,
[* 5] doch verzehren manche unter ihnen auch
Früchte oder
Warmblüter. Sie sind universell
verbreitet, finden sich jedoch am meisten in den
Tropen. Man unterscheidet etwa 20
Familien, von denen
aber mehrere sehr klein sind, über 170
Gattungen und gegen 1100
Arten. Die hauptsächlichsten
Familien sind:
1.
Spechte (Picidae), die typischen Klettervögel
, mit starkem
Schnabel, starken
Krallen und zum Anstemmen eingerichtetem sogen. Stemmschwanz.
Die mit Widerhaken besetzte
Zunge kann weit hervorgeschnellt werden und dient zum Anspießen der
Insekten
in den Ritzen der
Bäume. Sie kommen auf allen
Kontinenten mit Ausnahme von
Australien
[* 6] vor und sind am meisten in
Südamerika
[* 7] und Südasien verbreitet. Die etwa 40
Gattungen und über 300
Arten werden in eine
Reihe Unterfamilien geordnet. S.
Spechte.
2. Wendehälse (Jyngidae), in der Alten Welt. Nur die Gattung Jynx (Wendehals, s. d.).
3. Honigkuckucke (Indicatoridae), in Afrika [* 8] und einem Teil Südasiens. Nur die Gattung Indicator. Leben von Bienen.
4. Bartvögel (Megalaemidae oder Capitonidae), in den Tropen beider Hemisphären; über 10 Gattungen mit 80 Arten; sehr schön gefärbte Fruchtfresser.
5. Pfefferfresser oder Tukane (Rhamphastidae), nur in Südamerika; 5 Gattungen, über 50 Arten; Fruchtfresser mit ungeheuern Schnäbeln und langer, gefiederter Zunge. S. Tukan.
6. Bananen- oder Pisangfresser (Musophagidae), nur in Afrika südlich von der Sahara; 2 Gattungen mit etwa 20 Arten.
7.
Kuckucke (Cuculidae), kosmopolitische Klettervögel
, 35
Gattungen mit 180
Arten. Hierher der
Kuckuck (s. d.).
8. Bartkuckucke (Bucconidae), nur in Süd- und Mittelamerika; 5 Gattungen mit über 40 Arten.
9. Glanzvögel (Galbulidae), ebendaselbst; 6 Gattungen mit etwa 20 Arten.
10. Raken (Coraciidae), in der Alten Welt und Australien; 3 Gattungen mit gegen 20 Arten, darunter die Gattung Coracias (Mandelkrähe, s. d.).
11. Bienenfresser (Meropidae), ebendaselbst; 5 Gattungen mit über 30 Arten.
12. Trogons (Trogonidae), in den Tropen mit Ausnahme Australiens und Polynesiens, prachtvoll gefärbte Insektenfresser; [* 9] 7 Gattungen mit über 40 Arten; fossil in Frankreich.
13. Eisvögel (Alcedinidae), kosmopolitisch; 20 Gattungen mit gegen 130 Arten; s. Eisvogel. [* 10]
14. Nashorn- oder Hornvögel (Bucerotidae), in Afrika, Südasien und den benachbarten Inseln; 12 Gattungen mit 50 Arten; Schnabel mit hornigen Aufsätzen. S. Nashornvogel.
15. Wiedehopfe (Upupidae), in den Tropen der Alten Welt; 2 Gattungen mit etwa 20 Arten. S. Wiedehopf.