Klenze
,
Leo von, Architekt, geb. auf dem Gute seines Vaters im Fürstentum Hildesheim, [* 3] studierte in Braunschweig, [* 4] Berlin [* 5] und Paris. [* 6] Nach einer Kunstreise nach Italien [* 7] wurde er 1808 Hofarchitekt des Königs Jérôme und 1815 nach München [* 8] berufen. Seine erste bedeutende Leistung war daselbst die Glyptothek. Dann folgten 1819 der Palast des Herzogs von Leuchtenberg (jetzt Palais Luitpold), die königl. Reitschule und eine Anzahl von Privathäusern im Renaissancestil.
Bereits 1819 wurde Klenze
Hofbauintendant, Oberbaurat und Vorstand der Oberbaubehörde im Ministerium
des Innern. Der
Bazar am Hofgarten (1822), das Kriegsministerium (1824‒30), das Odeon (1824‒28) und die meisten Privathäuser
der Ludwigsstraße sind K.s Schöpfungen; so auch der
Palast des
Herzogs
Max (1826‒30). 1826 begann der
Bau der Alten
Pinakothek
im
Stil des
Bramante, der in zehn Jahren beendigt wurde, zugleich der
Bau des königl. Schlosses, von welchem
der Südflügel, der sog. Königsbau (1826‒32), nach dem Motiv des Palazzo Pitti in
Florenz,
[* 9] der Nordflügel (1831‒42)
dagegen in röm. Hochrenaissance ausgeführt wurde.
Gleichzeitig (1826‒37) entstand die prächtige
Allerheiligen-Hofkirche im byzant.
Stile. Auch der 1833 zum Andenken
an die im russ. Feldzuge (1812) gefallenen
Bayern
[* 10] errichtete bronzene Obelisk auf dem Karolinenplatz ist K.s Erfindung. 1834 reiste
Klenze
nach
Athen,
[* 11] um bei
Aufstellung des Plans der neuen Stadt und des neuen Schlosses mitzuwirken.
Schon war der Grundstein
zur
Walhalla (s. d.) bei
Regensburg
[* 12] gelegt worden, die 1842 vollendet wurde, worauf (1843‒53) die Ruhmeshalle
bei
München folgte.
Nach diesem gleichfalls dor.
Bau ging Klenze
an die 1847 von Gärtner ihm überkommene Beendigung der
Befreiungshalle bei
Kelheim,
deren
Plan (Rundbau in der Art der toscan. Baptisterien) er im
Sinne des klassischen
Stiles umwandelte. 1839 ging er nach
Petersburg,
[* 13] um die innere
Anordnung der Isaakskirche zu leiten und den Palastbau (die sog.
Eremitage) zu beginnen; letzterer wurde erst 1851 vollendet.
Sein letztes Hauptwerk bildeten die 1846‒62 erbauten Propyläen am Königsplatze in
München.
Klenze
, seit 1853 nicht mehr Direktor der obersten Baubehörden in
Bayern, starb in
München. Klenze
übte
auch die Malerei in Öl- und Wasserfarben und lieferte ital. und griech.
Landschaften und Architekturbilder
(Akropolis
[* 14] von
Athen, in der
Neuen
Pinakothek zu
München). Er schrieb: «Versuch einer Wiederherstellung
des toscan.
Tempels nach seiner histor. und technischen
Analogie»
(Münch. 1822),
«Der Tempel [* 15] des Olympischen Jupiter zu Agrigent» (Stuttg. und Tüb. 1827),
«Aphoristische Bemerkungen, gesammelt auf einer Reise nach Griechenland» [* 16] (mit Atlas, [* 17] Berl. 1838),
«Die Walhalla in artistischer und technischer Beziehung» (Text und 12 Kupfertafeln, Münch. 1843).