Kleinhüningen
(Kt. und Gem. Basel Stadt). 254 m. Pfarrdorf, am rechten Ufer des Rhein, 500 m von der deutschen Grenze und 3 km n. Basel. Elektrische Strassenbahn nach Basel. Postbureau, Telegraph, Telephon. Zollamt. 473 Häuser, 1882 Ew., wovon 1199 Reformierte und 682 Katholiken. Pfarrkirche, zwei Schulhäuser. Säge. Je eine Zementwaarenfabrik und Färberei. Gemüsebau. Ein grosser Teil der Bevölkerung arbeitet in den Geschäften und Fabriken der Stadt Basel oder jenseits der Landesgrenze. Gesang-, Musik-, Turn- und Unterstützungsvereine. Seit dem gehörte die eine Hälfte des Ortes der Stadt Basel, während die andere Eigentum der Markgrafen von Baden-Hochberg war. Das ¶
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gemeinschaftliche Gericht beider Oberherren hatte seinen Sitz in dem auf der deutschen Grenze stehenden Neu Haus. Am verkaufte
Markgraf Friedrich V. seine Hälfte an die Stadt Basel, die nun den Ort Kleinhüningen
ihrem Gerichtskreis Klein Basel
zuteilte.
Der Landvogt residierte im Klybeckschlösslein, das nach dem Bau der sog. Unteren Klybeck (Anfangs des 18. Jahrhunderts)
am linken Ufer der Wiese den Namen der Oberen Klybeck erhielt. 1736 kam Kleinhüningen
wegen der Lachsfischerei in scharfen
Konflikt mit Neudorf und den französischen Ansprüchen.
Sehr kritisch war die Lage des Ortes während der französischen Revolution; im März 1792 wurde er von
der Festung Hüningen aus beschossen, und 1792-1793 fanden auf der benachbarten Schusterinsel verschiedene Kämpfe um den
Besitz der Brücke von Hüningen statt. Am flüchteten sich 150 Franzosen auf baslerisches Gebiet. 1796 und 1797 neue
Kämpfe; am verletzten hier österreichische Truppen die schweizerische Neutralität. Seit
dem ist die bisherige politische Gemeinde Kleinhüningen
an die Stadt Basel angegliedert, hat aber in rein bürgerlichen
Sachen ihre Selbständigkeit noch bewahrt.