Klein
-Burgund
,
s. v. w. Franche-Comté.
Klein-
Burgund
37 Wörter, 270 Zeichen
Geographie — Frankreich — (Die hier fehlenden s. unter Geschichte )
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Klein-
Burgund,
s. v. w. Franche-Comté.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Klein-
Burgund
(lat. Burgundia
minor), zur Zeit der Hohenstaufen Name einer Landgrafschaft, die das
Gebiet rechts der mittlern Aare, von Thun bis Aarwangen, umfaßte und von den Zähringern an die von Buchegg verliehen worden
war.
(spr. frangsch-kongté, Freigrafschaft Burgund, Hochburgund
), ehemalige franz. Provinz, grenzte im O.
an die Schweiz,
[* 3] im N. an Elsaß und Lothringen, im W. an die Champagne und das eigentliche Burgund und im
S. an die Bresse, umfaßte zur Zeit ihrer Vereinigung mit Frankreich die heutigen Departements Doubs (mit Ausnahme des damals
württembergischen Mömpelgard), Jura und Obersaône, welche auf 15,561 qkm (283 QM.) (1881) 891,995
Einw. zählen. Die Landschaft wurde in die Oberämter (bailliages) Besançon,
[* 4] Amont oder Vesoul und Aval oder
Lons le Saunier geteilt. Hauptstadt war Besançon. - Das Land, das Gebiet der Sequaner, bildete zur Römerzeit eine eigne Provinz,
Maxima Sequanorum, die seit der dortigen Ansiedelung zahlreicher germanischer Scharen auch Germania
[* 5] tertia hieß. Im 5. Jahrh.
wurde das Land dem burgund
ischen Reich einverleibt, kam mit diesem durch Chlodwigs Nachfolger an die fränkische
Monarchie, gehörte von 887 an zum neugestifteten Reich Burgundia
transjurana und wurde später, nach dem Kleinburgund, d. h.
die westliche Schweiz, davon abgetrennt worden war, 1156 als »Freigrafschaft« oder
Hochburgund
durch Beatrix dem Kaiser Friedrich Barbarossa zugebracht. 1169 wurde sie zur Pfalzgrafschaft Burgund
erhoben. 1200 kam das Land durch Heirat an Otto II. von Meran,
[* 6] 1248 nach Aussterben des meranischen Mannesstamms an die Grafen
von Châlons, 1316 durch Heirat König Philipps V. an die französische Krone, jedoch nach Philipps Tod 1322 wieder an Burgund, nach
dem Erlöschen der altburgund
ischen Dynastie (1361) an Margarete von Flandern und 1363 mit dem französischen
Lehen Niederburgund
an deren Schwiegersohn Philipp den Kühnen von Valois, den Begründer des neuburgund
ischen Herzogtums (vgl.
Burgund, S. 666). Nach Karls des Kühnen Tod 1477 bemächtigte sich Ludwig XI. auch der Franche-Comté, Karl VIII. gab sie jedoch als deutsches
Reichslehen 1493 an den Kaiser Maximilian I. zurück.
Sie blieb nun habsburgischer Besitz, kam 1555 an die spanische Linie, wurde 1618 und 1674 von Ludwig XIV. erobert und im Nimwegener Frieden 1678 an Frankreich definitiv abgetreten.
Vgl. »Mémoires et documents inédits pour servir à l'histoire de la Franche-Comté« (hrsg. von der Akademie zu Besançon, 1838-44, 3 Bde., und 1868);
Rousset, Dictionnaire géographique, historique et statistique des communes de la Franche-Comté (1853-58, 6 Bde.);
Clerc, Histoire de la Franche-Comté (2. Aufl., Besançon 1870, 2 Bde.);
Derselbe, Histoire des États-Généraux et des libertés publiques en Franche-Comté (Lons le Saunier 1883, 2 Bde.).