mehr
ersten Nutzjahr, man schneidet ihn zweimal und bricht ihn dann um. In günstigen Jahrgängen gibt er auch vorher, nach Abbringung
der Schutzfrucht, eine
Weide.
[* 3] Man schneidet den Klee
zu Grünfutter kurz
vor der
Blüte,
[* 4] zu Kleeheu
in voller
Blüte.
Guter Kleesame
(vom zweiten
Schnitt und am wenigsten massig gewachsenen
Stellen gesammelt) ist bräunlichgelb; man säet
auf 1
Hektar 15-23 kg, erntet 80-120, auf hochkräftigen Kalkäckern über 200 Ztr.
Heu und 4-5, selbst 8 Ztr.
Samen,
[* 5] von welchem 1 Neuscheffel
37,75 kg wiegt.
Der
Same bleibt zwei Jahre keimfähig. Das Klee
futter ist grün und trocken wohlschmeckend, nährend und gedeihlich; im jungen
Zustand darf
man es wegen des
Aufblähens nicht unvermengt füttern. Das Rotkleeheu
steht hinsichtlich der Nährkraft etwas
höher als gutes Wiesenheu und mit Weißkleeheu
ziemlich gleich. Der Inkarnatklee (Blutklee, Rosenklee, T. incarnatum L.),
mit weichem, zottelhaarigem
Stengel,
[* 6] dem gemeinen Klee
ähnlichen, fleckenlosen, an beiden
Flächen flaumhaarigen Blättern,
ährenförmigen, hoch purpurroten, durch rostbraune
Haare
[* 7] zottigen Blütenköpfen, stammt aus
Italien,
[* 8] wird als
Winter- oder Sommerfrucht gebaut, macht geringere Ansprüche an den
Boden als der vorige, wird als Grünfutter mit
Ansatz der Blütenköpfe geschnitten. Man säet auf 1
Hektar 27-35 kg und erntet bis 800 Ztr. Grünfutter und 15, in Süddeutschland
bis 25 Ztr.
Heu. Man benutzt ihn auch, um die Blößen des Kopfklees
zu decken oder letztern zu ersetzen,
wenn derselbe völlig mißriet. Nur in gutem
Boden
ist er nach der
Blüte noch weich.
B.
Weiße Kopfklee
arten. Der weiße, kriechende Klee (Lämmerklee,
Steinklee, T. repens L.), mit liegendem, verästeltem
Stengel,
verkehrt-eirunden, fein- und stachelspitzig gesägten Blättchen, länglichen, weißlichen, geäderten
Nebenblättchen und weißen, nach der
Blüte sich herabschlagenden
Blüten, liebt leichteres, kalkhaltiges Land und wächst
in Sandboden, welcher noch
Hafer
[* 9] trägt. Er bläht weniger, ist nahrhafter als der rote Kopfklee
und eignet sich gleich gut
für den
Schnitt und für die
Weide. Er bleibt zwar niedriger als der rote Klee;
doch ist sein
Ertrag im Sandboden
nur um ein Drittel geringer, und überdies füttert sich das
Heu besser. Er ist besonders wertvoll, wo künstliche
Triften
angelegt werden müssen, und wird auch mit rotem Kopfklee
im
Gemenge gesäet.
Die Samengewinnung ist reicher und weit bequemer als bei letzterm. Die
Samen sind klein, gelb, glänzend.
Man säet auf 1
Hektar 10-15 kg und erntet von 1
Hektar 40-60 Ztr.
Heu und 2-3 Ztr.
Samen, von welchem 1 Neuscheffel 38 kg wiegt.
Auf
Wiesen gilt das Erscheinen des weißen Klees
immer als ein Zeichen der
Güte. Der Bastardklee
(schwedische
T. hybridum L.), mit aufrechtem
Stengel, verkehrt-eirunden Blättchen, hellgrünen, eiförmigen
Nebenblättern und langgestielten,
rundlichen Blütenköpfen mit am
Rand leicht rosenroten Blümchen, die sich nach der
Blüte herabschlagen, wächst überall
wild auf leichtem, frischem
Boden und eignet sich als eine unsrer besten Klee
arten besonders für Gegenden, in
deren sandreichem
Boden oder rauhem
Klima
[* 10] die
Luzerne nicht mit Sicherheit gedeiht.
Auf frischem, am besten gemergeltem Sandboden liefert er zwischen den roten Kopfklee
schnitten einen reichen
Schnitt, verträgt
mehr Nässe als der rote Kopfklee, eignet sich aber nicht für hoch gelegene, dürre
Stellen. Man bringt ihn wie den letztern
ins Land und erhält im Nutzjahr einen reichen, dann einen sparsamen
Schnitt oder vortreffliche
Weide.
Man schneidet ihn bei voller
Blüte und füttert ihn am besten im grünen Zustand, weil das
Heu bitter schmeckt. Man säet
auf 1
Hektar 10-16 kg und erntet 80-100 Ztr.
Heu.
Die Kultur der Kleegewächse hat ihren Ursprung in Medien, wo die Luzerne sehr früh gebaut wurde. Sie gelangte von dort nach Griechenland [* 11] um 150-50 v. Chr., dann nach Italien und später nach Spanien. [* 12] Nach den Verwüstungen der folgenden Zeit kam die Luzerne erst um 1550 von Spanien wieder nach Italien, wo man um diese Zeit auch den roten Kopfklee auf den Acker brachte. Nicht viel später verbreitete sich die Luzerne nach Frankreich und Belgien, [* 13] wo um 1566 die Kopfkleekultur gleichfalls schon bekannt war.
Wenige Jahre darauf finden wir Luzerne- und Kleebau in Deutschland, [* 14] und zwar durch Wallonen nach der Rheinpfalz gebracht. Im 17. Jahrh. konnte in Deutschland kaum von Fortschritten die Rede sein; in den beiden ersten Dritteln des 18. Jahrh. baute man in Thüringen, Sachsen, [* 15] Franken und in der Pfalz. Nach dem roten Klee erschien die Esparsette in Süddeutschland und noch später die Luzerne und der weiße Klee, letzterer von Mainz [* 16] aus, im Innern Deutschlands. [* 17] In den 60er Jahren des 18. Jahrh. begann man in Süddeutschland die Kleekultur zu verbessern, und nach Abstellung der Triftservituten der Äcker gelangte dieselbe zu allgemeiner Aufnahme.
Man gewann bedeutend gesteigerte Futtermassen, vergrößerte daraufhin den Viehstand und führte Stallfütterung der Rinder [* 18] ein. Durch die günstigen Erfolge angeregt, führte Schubart 1775 das neue Feldsystem bei Zeitz [* 19] ein, und seit 1781 wirkte er auch schriftstellerisch für weitere Verbreitung des Kleebaues, welcher schnell in Thüringen und Sachsen festen Fuß faßte. In Norddeutschland kam der Kleebau dagegen durch unrichtige Anwendung der Lehre [* 20] Schubarts in großen Mißkredit, und erst durch Thaer, welcher auf die inzwischen in England gewonnenen günstigen Resultate hinwies, wurde ein weiterer Fortschritt erzielt.
Nach 1848 fand der Kleebau schnell noch allgemeinere Verbreitung, und indem man sich für solche Gegenden, wo Luzerne und Kopfklee versagten, nach Surrogaten umsah, ermöglichte man seine Anwendung aus allen Bodenarten. Der Kleehandel wird am stärksten in Deutschland und zwar in Schlesien, [* 21] dann in Steiermark [* 22] und Südfrankreich betrieben, welche Länder alle übrigen mit Samen versorgen. Neuerdings ist auch Amerika [* 23] mit Kleesamen an den Weltmarkt gekommen, vermag aber wegen der geringen Widerstandsfähigkeit seiner Kleeart keinen Markt zu gewinnen. Die Verfälschung des Klees wird vermittelst künstlich gefärbter Steinchen schwunghaft betrieben, weshalb die größte Vorsicht bei Bezug von Kleesamen nötig ist. S. Kleegras.
Vgl. Wittmack, Gras- und Kleesamen (Berl. 1873);
Nobbe, Handbuch der Samenkunde (das. 1876);
Krafft, Pflanzenbaulehre (4. Aufl., das. 1885);
Harz, Landwirtschaftliche Samenkunde (das. 1885).
Baumartiger Klee, s. v. w. Melilotus arborea Lam., wohlriechender Klee, Melilotus coerulea Lam., ewiger Klee, s. Galega; blauer oder ewiger Klee, Monats- oder Luzerner Klee, Medicago sativa L., gelber Klee, Genista pilosa L., spanischer oder türkischer Klee, s. v. w. Esparsette, Onobrychis sativa Lam.