Klavichord
,
eine veraltete Art von Klavierinstrumenten, bei der statt der jetzt üblichen Hämmerchen metallene Zungen (Tangenten) die Saiten durch Reibung [* 2] zum Tönen brachten (s. Klavier, S. 816).
Klavichord
321 Wörter, 2'218 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Klavichord,
eine veraltete Art von Klavierinstrumenten, bei der statt der jetzt üblichen Hämmerchen metallene Zungen (Tangenten) die Saiten durch Reibung [* 2] zum Tönen brachten (s. Klavier, S. 816).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Klavichórd,
auch schlechthin Klavier, das einfachste und wohl auch älteste Klavier-Saiteninstrument, entstanden aus dem Monochord (s. d.). Es besteht aus einem viereckigen Kasten mit einer Anzahl ursprünglich gleichlanger Saiten, die an eisernen, in einem kurzen Resonanzboden steckenden Stimmstiften befestigt sind. Unter den Saiten liegen, vom Resonanzboden, der nur eine kurze Strecke unter ihnen herläuft, unbedeckt, die Tastenhebel, die vorn in der Klaviatur [* 3] enden.
Auf ihren hintern Enden stecken spatelförmige Tangenten von Messingblech. Letztere werden vermittelst der Tasten an die Saiten
geschleudert, die so wie beim Hammerklavier (s. Pianoforte) angeschlagen werden. Während aber bei letzterm jede Saite auf
einen bestimmten Ton abgestimmt ist, sind beim Klavichórd
sämtliche auf einen einzigen gestimmt, und die Verschiedenheit der
Töne erzeugt erst der Anschlag der Tangenten an die Saiten, indem von den Tangenten die einen ein kürzeres,
die andern ein längeres Stück der Saiten abgrenzen, das nun erklingt, während der Teil der Saiten, der nicht mitklingen soll,
durch umwundene Tuchstreifen abgedämpft ist.
Dadurch wird es möglich, daß dieselbe Saite verschiedene Töne giebt, indem verschiedene Tasten zu ihr gehören. Bei den ältesten
Klavichórd
kamen 2‒4 Tasten auf je eine Saite, was man als «gebunden» bezeichnete. Durch diese Bindung kann man
Klangwirkungen hervorbringen, die kein anderes Klavier zu erzeugen vermag, z. B. die Bebung (eine Art Tremolo); doch hatte sie
auch Nachteile, weshalb man um 1700 die Klavichórd
«bundfrei» machte,
d. h. jeder Taste ihre eigene Saite (oder zwei gleichgestimmte) gab, sodaß nun das Klavichórd
ebensoviel Saiten
als Tasten hatte. In dieser Gestalt ward das Klavichórd
noch im Anfang des 19. Jahrh.
gebaut. Solange das Pianoforte noch in der Entwicklung begriffen war, wetteiferte das Klavichórd
erfolgreich mit dem Clavicymbel und
Spinett, sodaß Phil. Em. Bach, Mattheson u. a. das Klavichórd
den letztern vorzogen,
weil es in Sauberkeit und Nuancierung beim Spiel diesen weit überlegen war.