Klappenschrank
,
s. Telephonanlagen.
Klappenschrank
3 Wörter, 36 Zeichen
Klappenschrank,
s. Telephonanlagen.
Verbindungen mehrerer Telephone zu Fernsprechanlagen. Bei den städtischen Telephonanlagen handelt es sich darum, Personen, welche in derselben Stadt oder in verschiedenen Städten wohnen, durch ein Telegraphenleitungsnetz (s. Telephonverkehr II) für den telephonischen Verkehr miteinander zu verbinden. Zur Verbindung zwei oder mehrerer städtischer Telephonanlagen dienen die Verbindungsleitungen, Überlandleitungen, Fernleitungen. Bei den Haustelephonanlagen liegen die in gleicher Weise zu verbindenden Arbeitszimmer und Geschäftsräume von kaufmännischen, gewerblichen oder dergleichen Betriebsanlagen in demselben Hause oder in einer zu einem Ganzen vereinigten Häusergruppe.
I. Die städtischen (s. Telephonverkehr) ermöglichen den Verkehr der Teilnehmer untereinander durch ein Leitungsnetz, und zwar wird von jedem einzelnen Teilnehmer eine Leitung nach einem sog. Vermittelungsamte (Centralamte) geführt, und in diesem kann jede Leitung mit jeder andern verbunden werden. In großen Städten werden zweckmäßig mehrere Vermittlungsämter angelegt und die Teilnehmer unter diese verteilt.
Der Dienst im Vermittelungsamt ist wesentlich nur ein Umschaltedienst. Das Vermittelungsamt muß zunächst im stande sein, jeden Ruf aus einer der in dasselbe einmündenden Leitungen zu vernehmen, in jede dieser Leitungen zu rufen und sich zum Sprechen in dieselbe einzuschalten, endlich je zwei der Leitungen zu verbinden, bei Beendigung des Gesprächs aber den Auftrag zur Trennung der beiden Leitungen entgegenzunehmen. Alle Leitungen werden zu diesem Zwecke an einen schrankartigen Rahmen, den Klappenschrank, geführt.
In den deutschen Vermittelungsämtern läuft z. B. jede Leitung y eines Teilnehmers nach [* 2] Fig. 5 der Tafel: Telephon und Telephonanlagen zunächst durch einen Elektromagnet E mit Fallscheibe K. Im Ruhezustande liegt die Klappe K vor der Fläche p und wird von dem Häkchen h festgehalten; der vom Teilnehmer gesandte Rufstrom bewegt den Anker [* 3] a des Elektromagnets E mit dem Häkchen h herab, so daß die Klappe K fällt; ein Nummerschildchen unterhalb der Klappe k und eine größere Nummer auf dem Eisenplättchen p, das an die Schienen n, n angeschraubt ist, geben die Nummer der Leitung an, woraus der Ruf ertönte.
Jeder Klappenschrank enthält in fünf Reihen untereinander 50 Klappen. Um zwei an denselben Klappenschrank geführte Leitungen zu verbinden, steckt man zwei an den Enden einer Leitungsschnur angebrachte Stöpsel in die unter den beiden Klappen K der beiden Leitungen vorhandenen Löcher der Klinkenumschalter ein; hierdurch werden beide Leitungen von der Erdleitung getrennt und über die Stöpselschnur miteinander verbunden. Der eine Stöpsel schaltet zugleich auch den ¶
Elektromagnet E seiner Klappe durch Herstellung einer Kurzschließung aus der Leitungsverbindung aus.
Übersteigt die Zahl der Leitungen 50, so müssen mehrere Schränke aufgestellt werden und dann wird die Verbindung nicht nur umständlicher und aufhältlicher, sondern sie macht, da sie nicht mehr unmittelbar bloß in demselben Schranke und zwischen den zwei Leitungen, sondern in beiden Schränken zugleich und zwar unter Mitbenutzung der zu diesem Zwecke zwischen den Schränken anzuordnenden Verbindungsdrähte hergestellt werden muß, den mündlichen Verkehr der Beamten, ein Anfragen über das Freisein der gewünschten Leitung, den Auftrag zur Verbindung in dem Schranke dieser Leitung u. s. w. nötig. Deshalb hat man für große Ämter sog. Vielfachumschalter (s. d.) oder Multiplexumschalter für 1000 und mehr Leitungen gebaut, in denen jede Leitung mit jeder andern unmittelbar verbunden werden kann.
Den Umschalter [* 5] für ein kleines amerik. Vermittelungsamt zeigt [* 4] Fig. 6 der Tafel. An einem Wandbrettchen ist oben rechts eine elektrische Klingel für Wechselströme nebst dem zugehörigen Magnetinduktor untergebracht, welche hier zum Rufen gebraucht werden. Links oben befindet sich das Mikrophon (s. d.), aus dessen Kästchen eine Gabel bervorsteht, die beim Aus- und Einhängen des Telephons selbstthätig die Umschaltungen besorgt; zuunterst sieht man unter einem Schreibpulte das Mikrophonelement. Über dem Pulte befinden sich zunächst eine Anzahl Stöpsellöcher; mittels zweier durch eine Leitungsschnur verbundener Metallstöpsel, welche in zwei Löcher eingesteckt werden, lassen sich die zu diesen Löchern gehörigen Teilnehmerleitungen verbinden. Über den Löchern sind eine gleiche Anzahl von Elektromagneten mit Fallscheiben (vgl. K in [* 4] Fig. 5) angebracht, deren jeder zu einer Teilnehmerleituug gehört und als Rufzeichen für den Beamten seine Klappe herabfallen läßt, wenn der Teilnehmer durch Entsenden elektrischer, zugleich auf die Klingel wirkender Ströme das Vermittelungsamt ruft; bei Beendigung des Gesprächs mnß der eine Teilnehmer wieder Ströme senden, damit die Klingel wieder ertönt und zugleich die vorher wieder gebobene Klappe als sichtbares Schlußzeichen abermals herabfällt.
Die Anordnung der Sprechstelle eines Teilnehmers in einem Netze mit Batterierufbetrieb und ohne Benutzung von Mikrophonen ist in nachstebender [* 4] Fig. 1 skizziert. Die sämtlichen Apparate sind in
einem Kästchen oder Gehäuse mit zwei verschließbaren Seitenthüren untergebracht. In die Vorderwand des Kastens ist ein Fernsprecher [* 6] F1 eingesetzt, so daß sein Mundstück frei vorsteht und bequem gegen dasselbe gesprochen werden kann. Ein zweiter Fernsprecher F2 hängt an dem aus dem Kästchen vorstehenden hakenförmigen Ende q des Umschalthebels h und ist
mittels einer Leitungsschnur in den Stromkreis eingeschaltet. Endlich steht aus dem Kästchen noch der Knopf k einer Läutetaste f vor. Der eine Pol der Rufbatterie B ist mit der Erdleitung E, der andere durch den Draht [* 7] d mit dem Amboß n der Taste f verbunden, von deren Kontakt i ein Draht nach der Achse x des Hebels K geführt ist. Eine Fortsetzung der Rückwand des Kästchens endlich trägt die Klingel W. Aus der Schaltungsskizze ist ersichtlich, daß ein Druck auf k jederzeit einen Strom der Batterie B über n, f, y in die Leitung L nach dem Vermittelungsamt befördert. So lange F2 an q hängt und deshalb h an der Schraube e liegt, nimmt ein ankommender Rufstrom seinen Weg aus L durch einen Spindelblitzableiter bei S über y, f, i, x, e, z und durch W zur Erde E; W ertönt also und giebt das Rufzeichen. Der so gerufene Teilnehmer nimmt F2 von q ab und an das eine Ohr [* 8] und legt beim Hören das andere Ohr nach Befinden zugleich an das Mundstück von F1; die Spiralfeder an h zieht h auf s herab, und dadurch wird W ausgeschaltet, F1 und F2 zum Sprechen und Hören eingeschaltet; der Stromweg ist jetzt: L, S, y, f, i, x, s, v, F1, t, F2, r, E.
Die Schaltungsskizze für eine Sprechstelle bei Batterierufbetrieb und unter Benutzung von Mikrophonen in der jetzt in Deutschland [* 9] üblichen Anordnung ist in nachstehender [* 4] Fig. 3 gegeben. Hier sind in einem Kästchen der selbstthätige Umschalter U, die Ruftaste f mit Knopf K und die Rufklingel W, der Induktor J und das Mikrophon M untergebracht, letzteres an der Rückwand der Thür des Kästchens. F1 und F2 sind Löffeltelephone; F1 hängt an einem festen Haken rechts am Kästchen; F2 an dem links aus letzterm vortretenden Haken q des Umschalterhebels h. Unten am Kästchen steht aus dessen Thür der Knopf k der Ruftaste f vor, in der Mitte der
Thür das Mundstück des rückwärts an der Thür befestigten Mikrophons mit Dämpfung. Wird F2 von q abgenommen, so drückt h hier zugleich die Kontaktfeder u auf den Kontakt c und schließt so die Mikrophonbatterie d durch M und die primäre Rolle des Induktors J. Bei angehängtem Telephon F2 finden ankommende Rufströme einen Weg aus L durch den Blitzableiter S über y, f, i, d, x, h, e, z nach dem Wecker W und zur Erde E; ein Druck auf den Knopf k legt f an n und entsendet den Rufstrom von B in L. Ist F2 abgenommen, so wird für die Telephonströme aus L der Weg über y, f, i, d, x, h, s, die sekundäre Rolle von J, v, F1, t, F2, r zur Erde E geschlossen; zwischen r und E ist dabei ein Element der Rufbatterie B eingeschaltet, weil dieses als Kontrollelement dienen soll. Wird bei abgenommenem Telephon F2, gegen die Platte des Mikrophons M gesprochen, so wechselt in der primären Rolle von J den Tonschwingungen entsprechend die Stromstärke, wodurch in dessen sekundärer Rolle Induktionsströme erregt werden und das Gesprochene in allen in L eingeschalteten Telephonen hörbar machen. ¶
In den städtischen Telephonanlagen werden meist auch öffentliche Sprechstellen eingerichtet, in denen jedermann mit den Teilnehmern sprechen kann. Ähnlich werden bei Telephonanlagen zwischen verschiedenen Städten besondere Vorkehrungen in Rücksicht auf Börsenzwecke getroffen, damit die Börsenbesucher aus besondern Sprechzellen oder Telephonzellen, die in den Börsen beider Städte eingerichtet worden sind, gleich in mündlichen Verkehr miteinander treten können.
Von der größten Bedeutung für den Nachrichtenverkehr sind die Verbindungsleitungen, welche die Stadtfernsprechnetze untereinander verbinden. In Deutschland ist in den letzten Jahren ein weit verzweigtes Netz solcher Verbindungen entstanden; ein Teilnehmer einer größern Stadtfernsprechanlage kann nun von seiner Wohnung, seinem Bureau aus mit einem Einwohner einer fern gelegenen Stadt, der Teilnehmer der dortigen Anlage ist, sprechen, z. B. von Berlin [* 11] nach Köln [* 12] oder Königsberg [* 13] oder Breslau. [* 14]
II. Bei den Haustelephonanlagen ist die Zahl der untereinander zu verbindenden Sprechstellen und der Leitungen meist nicht sehr groß, auch sind die Leitungen verhältnismäßig kurz, was die Wahl anderer Anordnungen als bei den Stadttelephonanlagen erleichtert; dagegen wird oft Wert auf geschmackvolle Ausführung der Apparate gelegt; ferner soll die Benutzung der Apparate möglichst bequem gemacht werden, z. B. auf einem Schreibtische selbst aufgestellt werden können. So wählten C. & F. Fein in Stuttgart [* 15] die Säulenform, wobei die Säule durch das Mikrophon gekrönt wird, während der Knopf der Ruftaste am Säulenfuße angebracht ist; seine Kontaktteile sowie die des selbstthätigen Umschalters liegen innerhalb der Säule, und es ragen von demselben über die beiden flügelförmigen Arme der Säule nur die beiden Haken des einen ungleicharmig zweiarmigen Hebel [* 16] bildenden Umschalthebels vor, an denen links und rechts die beiden Telephone aufgehängt werden; die Umschaltung der Apparate vermittelt auch hier selbstthätig der Kontakthebel des Umschalters, welcher beim Abnehmen und Wiederanhängen der Telephone abwechselnd mit drei im Innern der Säule angebrachten Reibungskontaktfedern in Berührung kommt.
Mix & Genest in Berlin liefern teils geschmackvolle Tischgehäuse, in denen sämtliche Apparate untergebracht sind, während das Mikrotelephon [* 17] (s. d.) an der Außenseite des Kastens aufgelegt wird und mit dem einen Ende auf dem Haken des selbstthätigen Umschalters ruht, teils Tischtelephongestelle [* 10] (Fig. 10 der Tafel) aus vergoldeter Bronze [* 18] für das mit Umschalter ausgerüstete Mikrophon (s. d.), wobei die mittelste Rosette auf dem polierten Nußbaumkästchen der Rufknopf ist, der Rufwecker aber hier, wie bei Fein, an der Wand angebracht wird.
Bezüglich der Verbindung der Sprechstellen untereinander kommt es bei Haustelephonanlagen nicht selten vor, daß nur eine einzige Sprechstelle mit einer beliebigen aus einer Anzahl anderer Stellen soll sprechen können, und in diesem Falle kann man unter anderm den in [* 10] Fig. 12 abgebildeten Kurbelumschalter von Fein in Stuttgart benutzen, bei welchem auf der Achse der Kurbel [* 19] K im Innern der Dose ein federnder Kontaktarm sitzt und bei Stellung der Kurbel K auf eine der Ziffern 1-30 auf denjenigen Kontaktknopf zu stehen kommt, welcher zu der Leitung der dieselbe Ziffer tragenden Sprechstelle gehört;
das Telephon F2 hängt an dem Kontatthebel des selbstthätigen Umschalters F1 an einem fest ans
Gehäuse angeschraubten Haken; von den am Untersatze sichtbaren Druckknöpfen wird der eine beim Anrufen und bei der Beantwortung
eines angekommenen Rufes benutzt; der andere dient dazu, um die Klappen oder Fallscheiben des Nummernkästchens
wieder zurückzulegen, wenn sie gefallen sind. Sollen dagegen alle Rufstellen miteinander in telephonischen Verkehr treten
können, so benutzt man auch hier Umschalterschränke, sofern die Zahl der Sprechstellen groß ist; bei einer kleinen Anzahl
von Stellen muß es erwünscht sein, den zur Bedienung des Klappensch
rankcs nötigen Beamten, sowie die
von ihm zum Umschalten gebrauchte Zeit zu ersparen, und zu diesem Behufe haben unter anderm Mix & Genest in Berlin einen
Linienwähler hergestellt, dessen
Grundgedanke einem für dieselben patentierten Vielfachumschalter entnommen ist. Vorstehende [* 10] Fig. 3 zeigt dessen Anwendung in ihrer einfachsten Weise bei einem Netze mit nur vier Stellen. A1, A2, A3 und A4 sind die Apparatsätze der vier Stellen; jeder besitzt einen am Ende einer Leitungsschnur befestigten gewöhnlichen Metallstöpsel s1, s2, s3 und s4, welcher in eins der drei Löcher des in derselben Stelle vorhandenen Linienwählers U1, U2, U3 und U4 hineingesteckt werden kann; jeder Apparatsatz ist übrigens mit seiner Leitung L durch eine Zimmerleitung l verbunden, die drei Löcher seines Linienwählers aber mit den drei andern Leitungen.
Die Verbindungen innerhalb der Kästen A mögen [* 10] Fig. 2 entsprechen. Wird nun der Stöpsel von A4 in das Loch 2 von U4 eingesteckt, so kann A4 rufen und der Rufstrom geht in 14, L2 und 12, durch A2 Zur Erde E2 und zurück nach E4. Nach dem Abnehmen der Telephone können A4 und A2 miteinander in demselben Stromkreise sprechen, nach Beendigung des Gesprächs aber wird der Ruhezustand einfach dadurch wieder hergestellt, daß der Stöpsel s4 aus dem Loche 2 in U4 wieder herausgezogen wird.