Klagenfurt
[* 1] (slowen. Celovec), Hauptstadt des österreich. Herzogtums
Kärnten, 438 m ü. M., am rechten
Ufer der
Glan,
an der Südbahnlinie
Marburg-Franzensfeste und der Staatsbahnlinie Klagenfurt
-Glandorf, in freundlicher
Ebene gelegen, bildet ein
Viereck,
[* 2] hat größtenteils breite, gerade
Straßen und 4 Vorstädte, welche von der eigentlichen Stadt durch die
an
Stelle der ehemaligen Festungswerke getretenen
Promenaden getrennt werden. Das
Zentrum der Stadt bildet der sogen.
Neue Platz
mit dem 1590 errichteten Lindwurmbrunnen und dem 1873 enthüllten bronzenen
Maria
Theresia-Denkmal (von Pönninger);
den Fürstenplatz ziert ein Obelisk zum Gedächtnis des Preßburger Friedens von 1805. Bemerkenswerte Gebäude sind: die Domkirche mit Altarblatt von D. Gran; [* 3]
die Stadtpfarrkirche St. Ägid mit 92 m hohem aussichtsreichen Turm; [* 4]
das Landhaus mit dem ständischen Saal und dem Fürstenstein, auf welchem die Einsetzung der Herzöge durch den Herzogbauer stattfand;
das Rathaus;
der bischöfliche Palast mit einer sehenswerten Kapelle (worin Fresken von Pichler und eine Golgathagruppe von Probst) und schönen Gartenanlagen;
die
Burg, das Rudolfinum, das Sparkassengebäude etc. Klagenfurt
zählt (1880)
18,747 Einw.;
es treibt als Knotenpunkt mehrerer Straßen, dann der Südbahn und der Staatsbahnen [* 5] lebhaften Transithandel und hat auch ansehnliche Industrie.
Als die wichtigsten industriellen Etablissements können eine Tuchfabrik, 2 Bleiweißfabriken,
eine Tabaksfabrik, eine
Eisengießerei
[* 6] und Maschinenfabrik, mehrere
Gerbereien und Lederwarenfabriken und eine Kunstmühle
bezeichnet werden. An Kreditinstituten besitzt Klagenfurt
eine
Filiale der
Österreichisch-Ungarischen
Bank, eine
Sparkasse etc. Klagenfurt
ist
Sitz der
Landesregierung und Landesvertretung, des
Landesgerichts, der Finanzdirektion, einer Bezirkshauptmannschaft (für
Klagenfurts
Umgebung), einer Berghauptmannschaft, eines
Hauptzollamtes und des
Fürstbischofs von
Gurk;
es hat ein Obergymnasium, eine theologische Lehranstalt, ein bischöfliches
Seminar, eine
Oberrealschule,
Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt,
Berg- und
Ackerbauschule, mechanische
Lehrwerkstätte,
Gewerbehalle mit Zeichen- und Modellierschule, gewerbliche
Fortbildungsschule,
Arbeitsschulen des Frauenvereins, eine
Handelsschule, Hebammenlehranstalt, eine Studienbibliothek (mit 35,000
Bänden), das
Rudolfinum mit den Sammlungen des naturhistorischen Landesmuseums, dem
Archiv und den Sammlungen des
Historischen
Vereins (römisch-keltische
Ausgrabungen,
Münz- und
Waffensammlung etc.), einen
Industrie- und
Gewerbeverein und eine
Handelskammer.
Ferner bestehen zu Klagenfurt
Klöster der
Kapuziner, der
Ursulinerinnen und der
Elisabethinerinnen, verschiedene Humanitätsanstalten,
als: eine Irren-, Kranken-, Gebär-,
Armen- und Siechenanstalt, ein Waisenhaus, eine
Versorgungsanstalt und ein Taubstummeninstitut.
Die Umgegend von Klagenfurt
ist reich an Burgruinen und neuen
Schlössern. Der nahe
Kreuzberg enthält die
Franz
Josephs-Anlagen mit prächtiger Aussicht auf die
Karawanken.
Der von einem
Dampfschiff
[* 7] befahrene Wörthersee ist mit der Stadt
durch den 5 km langen Lendkanal verbunden. - Klagenfurt
, so genannt als
Ort an der
Furt über die Klagn oder
Glan,
entwickelte sich erst im 16. Jahrh. zum
Vorort
Kärntens, was früher St.
Veit war. 1338 bestätigte
Herzog
Albrecht II. von
Österreich
[* 8] die
Rechte und
Freiheiten der Stadt.
Maximilian I. verlegte 1518 das
Landrecht
(Landgericht) hierher und übergab die Stadt den
Landständen
Kärntens. 1809 wurden die Festungswerke von den
Franzosen demoliert. Nördlich von Klagenfurt
bei
Mariasaal (s. d.) liegt der klassische
Boden des
Zollfeldes und der Herzogstuhl.