Kitzeln
(Titillatio), eine
Empfindung, die in manchen Gegenden der
Haut
[* 3] und der Schleimhaut infolge einer eigentümlichen
Berührungsweise entsteht, meist
Lachen bewirkt und den ganzen
Organismus in einen Zustand von
Krampf und allgemeiner
Konvulsion
versetzen kann. Vorzüglich geeignet, die
Empfindung des Kitzelns
zu entwickeln, sind die Gegend unter
den
Rippen, die Hohlhände, die Fußsohlen, die Oberlippe und die Anfänge der
Schleimhäute, nämlich die Öffnungen des
Mundes,
der
Nase,
[* 4] des
Ohrs, der
Geschlechtsteile.
Der allgemeine Zustand des
Nervensystems und sein Empfänglichkeitsgrad haben bei der Entstehung des Kitzels vielleicht größern
Anteil als bestimmte anatomische Einrichtungen der verschiedenen Hautprovinzen; wenigstens sind
Personen
von mehr nervöser
Konstitution, wie die
Kinder, die
Frauen, am meisten zu dem Kitzeln
prädisponiert. In der praktischen
Medizin
benutzt man das um Reflexbewegungen, wie
Niesen,
Husten,
Erbrechen, zu erregen, z. B. bei
Scheintod, zur
Entfernung fremder
Körper
aus der
Nase, der
Luftröhre sowie bei
Vergiftungen, wenn es darauf ankommt, das
Gift schleunigst wieder
aus dem
Magen
[* 5] zu bringen, und wenn andre zweckmäßigere
Mittel nicht gleich zur
Hand
[* 6] sind. Man bewirkt dies Kitzeln
mittels eines
Federbarts, eines Strohhalms etc.