August, Bildhauer, geb. zu Paprotzan in Oberschlesien, beschäftigte sich als Modellarbeiter
in einer Eisengießerei,
[* 14] bis er 1822 nach Berlin kam, wo er die Akademie besuchte und in Rauchs Werkstatt seine Kunst übte.
Dort beschäftigte ihn schon der erste Entwurf zu seiner berühmt gewordenen Amazonengruppe: Amazone zu
Pferde
[* 15] einen Tiger abwehrend;
1839 war das Modell fertig, das
(1842 für König Ludwig I. von Bayern
[* 16] in Marmor gefertigt) in
Bronze ausgeführt 1843 auf der östl. Treppenwange des Berliner Museums aufgestellt wurde. 1847 wurde zu Breslau sein Reiterstandbild
Friedrichs d. Gr. enthüllt.
Den König Friedrich Wilhelm III. bildete er zweimal in Bronze, einmal für
Potsdam zu Fuß in Generalsuniform, das anderemal für Königsberg (1851) zu Pferde. Darauf schuf er einen heil. Michael, der
den Drachen besiegt, in Bronze, ein Geschenk König Friedrich Wilhelms IV. an seinen Bruder, den damaligen Prinzen Wilhelm von
Preußen,
[* 17] zur Erinnerung an den von diesem gedämpften Aufstand in Baden (Schloß Babelsberg bei Potsdam).
Dieselbe Idee, der heil. Georg als Drachenbesieger, gab in einer kolossalen Reiterstatue wieder (1853), welche 1855 in Paris
[* 18] die Preismedaille erhielt und sich jetzt im Schloßhof zu Berlin befindet.
Für Dessau
[* 19] modellierte Kiß das 1858 enthüllte Standbild des HerzogsLeopoldFriedrichFranz. Seine letzten
Arbeiten waren das Bronzestandbild Beuthsvor derBauakademie in Berlin (1861) und die Ersetzung von vier marmornen Feldherrenstatuen
auf dem Wilhelmsplatz daselbst durch bronzene; zwei (Schwerin und Winterfeldt) wurden 1861–62 dazu von Kiß neu
modelliert. Die Nationalgalerie in Berlin besitzt drei bronzene Jagdgruppen (1840), das Selbstbildnis
des Künstlers und das letzte erst nach seinem Tode in BläsersAtelier vollendete Werk: Glaube, Liebe, Hoffnung (Marmor). Kiß war
Mitglied der Berliner Kunstakademie und Professor am Gewerbeinstitut und starb in Berlin.
(spr. kisch),Joseph, ungar. Dichter, geb. 1843 zu Temesvár, wo er einige Zeit Notar der jüd.
Gemeinde war. Seine erste Sammlung «Gedichte» (1868) blieb unbeachtet,
um so größern Beifall fanden die «Gesammelten Gedichte» (1878; 4. Aufl.
1890),
die «Neuen Gedichte» (1891) und das episch-lyrische «Lied von der Nähmaschine»
[* 20] (deutsch vonLad. Neugebauer, Lpz. 1884). Im Auftrage der Pester israel. Gemeinde verfaßte Kiss auch einen
Band
[* 21] «Religiöse Dichtungen für Israeliten» (Budapest
[* 22] 1888). Ins Deutsche
[* 23] übertrugen Gedichte von ihm Fr. Steinbach (Wien
[* 24] 1886)
undLad. Neugebauer (Lpz. 1887). Seit 1890 giebt Kiss das belletristische Wochenblatt «A
hét» («Die Woche») heraus.