(Kaptschak), Volksstamm in
Mittelasien, besonders in dem ehemaligen ChanatChokand (der
jetzt russischen
ProvinzFerghana) wohnend. Nach
Vambéry ist es der älteste türkische
Stamm, welcher in
Sprache
[* 2] und
Sitten sowie
in
Physiognomie und
Charakter seiner alten
Nationalität am meisten treu geblieben ist. In ihrer Gesichtsbildung ähneln die
Kiptschak den
Mongolen, indem sie wie jene schiefe
Augen, vorstehende Backenknochen und ein bartloses
Kinn haben.
Bei kleiner
Statur sind sie sehr gewandt und tapfer. Sie haben bei allen
Aufständen und
Kriegen des ehemaligen Chanats
Chokand
eine sehr wichtige und hervorragende
Rolle gespielt. Jetzt wendet sich dieser kriegerische
Stamm dem friedlichen
Handel und
Ackerbau zu.
russ. Kyptschak, auch wohl Kaptschak, einer der ältesten und am weitesten westwärts vorgerückten Stämme
des Türkenvolks, dessen Name auch auf seine Wohnsitze übertragen wurde. Das von den Mongolen gegründete Chanat Kiptschak oder
Reich der Goldenen Horde reichte in Europa
[* 3] von den Vorhöhen des Kaukasus nordwärts bis zur mittlern Wolga
und der Kama, westwärts in das InnereRußlands und ostwärts bis an den Ural, in Asien
[* 4] gegen O. bis an die Dsungarei, gegen
N. an Sibirien, gegen S. an den Kaspi- und Aralsee, den Syr-darja (Jaxartes), Sary-su und Tschu inTuran.
Bereits 1222 hatten sie das Land zu beiden Seiten der untern Wolga sowie nach Besiegung der Russen und
Polowzer in der Schlacht an der Kalka die Pontische Steppe bis an den Dnjepr verheert und machten sich unter Dschingis
Chans Enkel Batu Chan (s. d.) fast ganz Rußland zinsbar. Dieser gründete 1242 Sarai oder Serai als Haupt-
und Residenzstadt von Kiptschak, von wo aus die mächtigen Chane vom 13. bis 15. Jahrh.
nicht nur Rußland, sondern auch die westlichern Länder in Schrecken setzten. Die Stadt wurde im 15. Jahrh. zerstört und
war jahrhundertelang verschollen. Erst
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