Kiepert
,
Heinr., Geograph und Kartograph, geb. zu Berlin, [* 2] besuchte daselbst die Universität, wurde von den 1837–39 in Kleinasien beschäftigten preuß. Offizieren mit der Redaktion ihrer topogr. Arbeiten betraut und bereiste 1841–42 den nordwestl. Teil Kleinasiens. Im Herbst 1845 übernahm er die technische Leitung des Geographischen Instituts zu Weimar, [* 3] kehrte aber Ende 1852 nach Berlin zurück, wurde 1853 in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen, hielt Vorlesungen an der Universität und erlangte an derselben 1859 eine außerord., 1874 eine ord.
Professur. 1870 bereiste er
Palästina
[* 4] und Karien, 1886
Lesbos, 1888 Karien,
Mysien und die
Troas. Seinen wissenschaftlichen
Ruf begründete Kiepert
durch den
«Atlas
[* 5] von Hellas und den hellen.
Kolonien» (24
Blatt,
[* 6] Berl. 1840–46; neue
Aufl. in 15
Blättern 1879); dann folgten Karten zu
Robinsons und
Smiths
«Palästina» (3 Bde.,
Halle
[* 7] 1841),
die «Karte von Kleinasien» (6 Blatt, Berl. 1843–45),
der «Neue Handatlas der Erde» (40 Blatt, ebd. 1857–61; neue erweiterte Ausg. 1881–93),
der «Atlas antiquus» (11. Ausg. 1892),
die archäol. Karten zu 14 Bdn. des «Corpus inscriptionum latinarum», die «Carta archeologica e statistica dell’ Italia centrale» (4 Bde., Berl. 1880), die Serie von 8 histor. und physik. Wandkarten in neugriech. Sprache [* 8] für die Athenische Gesellschaft zur Volksbildung (ebd. 1885–90),
die Karte des westl. Kleinasiens in 15 Blättern (ebd. 1890),
die der ganzen Halbinsel Kleinasiens in 24 Blättern (ebd. 1894) und ein Atlas der alten Geographie u. d. T. «Formae orbis antiqui» in 36 Blättern, Heft 1 (ebd. 1893). Seine «Schulwandkarten und physik. Wandkarten» erschienen bereits in 4. Auflage (1889),
die «Wandkarte von Altgriechenland»
[* 9] 1892 in 6.
Auflage, außerdem
Hunderte einzelner
Blätter sowie größere zusammengehörige Reihen
von Karten (viele in histor., archäol., sprachwissenschaftlichen
Werken und Zeitschriften).
Außer
Abhandlungen in den «Monatsberichten» der
Berliner
[* 10]
Akademie erschien von ihm das «Lehrbuch
der alten Geographie» (Berl. 1878) und «Leitfaden
der alten Geographie» (ebd. 1879). Richard Kiepert
, Sohn des vorigen, geb. zu
Weimar, beteiligte sich nach seiner akademischen Studienzeit an den
Arbeiten seines
Vaters, deren neue
Auflagen er jetzt meist
bearbeitet, gab auch selbständig Karten heraus, namentlich einen Schul-Wandatlas der
Länder Europas (mit Höhenschichten, 2. Aufl.,
Berl. 1892), zahlreiche Routenkarten, besonders über
Afrika,
[* 11] und den
«Deutschen Kolonialatlas für den
amtlichen Gebrauch in den Schutzgebieten» (ebd. 1893),
leitete (1875–87) die Redaktion der geogr.-ethnogr. Zeitschrift «Globus» und hat seit 1877 die wissenschaftliche Leitung von D. Reimers kartogr. Anstalt in Berlin.