Kienruß
,
s. Ruß.
Kienruß
6 Wörter, 38 Zeichen
Kienruß,
s. Ruß.
fein verteilter Kohlenstoff, welcher sich bei unvollkommener Verbrennung aus einer Flamme [* 3] abscheidet. In jedem Schornstein setzt sich ab, weil die Flamme der Brennmaterialien entweder durch starken Zug zu stark abgekühlt wird, oder weil es an Sauerstoff fehlt (vgl. Rauchverbrennung). [* 4] In der Nähe des Holzfeuers entsteht eine firnisartige, stark glänzende Decke, [* 5] der Glanzruß (s. d.); in weiterer Entfernung setzt sich der flockige Flatterruß ab, welcher viel mehr Kohlenstoff enthält als der erstere.
Harze, Fette, also auch harzreiches Holz, [* 6] setzen einen ab, der nur sehr wenig Teerbestandteile enthält, den Kienruß. Dieser wird wegen seiner Ausgiebigkeit als Farbstoff, zu Ölfarbe, schwarzem Lack, Tusche, Druckerschwärze, Schuhwichse etc. benutzt und in großem Maßstab [* 7] dargestellt. Man verbrennt (schwelt) zu diesem Zweck vornehmlich Hölzer und Rinden, aus welchen vorher Pech abgetrieben wurde, in einem Ofen bei schwachem Luftzutritt, so daß eine schmauchende Flamme entsteht, und leitet die Verbrennungsprodukte durch einen langen horizontalen Kanal [* 8] in die geräumige Rußkammer.
Diese ist mit einer Haube von wollenem Gewebe [* 9] bedeckt, und in letzterer sammelt sich der feinste Ruß Gegenwärtig wird nur noch wenig in dieser Weise dargestellt, man verbrennt vielmehr fette Öle, [* 10] Harz, Erdharz, Pech und namentlich Teeröle und benutzt dazu flache Schalen oder Lampen [* 11] mit großen Dochten, welche die Flamme zu reichlich speisen, und fängt den in Kammern oder an kalten Blechschirmen über der Flamme auf. Der rohe Ruß enthält stets noch teerige Beimengungen, wird deshalb vom Wasser nicht benetzt und gibt mit weißen Körpern ein bräunliches, fuchsiges Grau. Zur Beseitigung dieses Übelstandes wird er in Blechgefäßen, die bis auf eine kleine Öffnung verschlossen werden, bis zur Rotglut anhaltend, aber vorsichtig erhitzt, um jene Verunreinigungen zu zerstören. Den feinsten Ruß (Lampenruß, Ölschwarz) glüht man in dieser Weise mehrere Male und kocht ihn auch wohl mit Natronlauge.
Flecken im preuß. Regierungsbezirk Gumbinnen, [* 12] Kreis [* 13] Heydekrug, am gleichnamigen Fluß (s. Niemen) und nahe dem Kurischen Haff, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine Reichsbanknebenstelle, große Holzniederlage der Memeler Kaufleute, Dampfsägemühlen, Lachs- und Neunaugenfischerei, Dampfschiffahrt und (1885) 2078 meist evang. Einwohner.
1) Melchior, schweizer. Geschichtschreiber, geboren um 1450 zu Luzern, [* 14] Ratsschreiber daselbst, ging 1479 und 1488 als Gesandter zu Matthias Corvinus, König von Ungarn, [* 15] der ihn zum Ritter schlug, und fiel im Schwabenkrieg 1499. Von 1482 bis 1488 schrieb er eine bis 1412 reichende »Luzerner Chronik«, eins der ältesten Geschichtswerke, das die Tellsage enthält (hrsg. von Schneller, Kopp und Wurstemberger, Bern [* 16] 1834 u. 1838).
Vgl. Th. v. Liebenau, Ritter M. Ruß von Luzern; Bernoulli, Die Luzerner Chronik des M. Ruß (Basel [* 17] 1872).
2) Karl, Volksschriftsteller, geb. zu Baldenburg in Westpreußen, [* 18] widmete sich der Pharmazie, studierte dann Naturwissenschaft in Berlin [* 19] und lebt daselbst seit 1862. Er schrieb: »In der freien Natur« (Bd. 1, 2. Aufl., Berl. 1875; Bd. 2, 1868),
»Meine Freunde« (2. Aufl., das. 1879),
»Durch Feld und Wald« (2. Aufl., Leipz. 1875),
»Natur- und Kulturbilder« (Bresl. 1868),
»Deutsche [* 20] Heimatsbilder« (Berl. 1872) u. a., wandte sich dann aber besonders der Zucht fremdländischer Stubenvögel [* 21] zu und beschrieb das Leben, die Brut und das Jugendkleid vieler bis dahin nicht beobachteter Vögel [* 22] besonders in den Werken: »Handbuch für Vogelliebhaber« (Bd. 1, 3. Aufl., Magdeb. 1887; Bd. 2, 2. Aufl. 1881);
»Der Kanarienvogel« (4. Aufl., das. 1885);
»Die Brieftaube« (Hannov. 1877);
»Die fremdländischen Stubenvögel« (Hannov. u. Magdeb. 1875-88, 4 Bde.);
»Vögel der Heimat« (Leipz. 1886-88);
»Der Wellensittich« (2. Aufl., Magdeb. 1886);
»Sprechende Papageien« (2. Aufl., das. 1887);
»Lehrbuch der ¶
Stubenvogelpflege« (das. 1888 ff.). Er gibt auch die Zeitschriften: »Die gefiederte Welt« (Magdeb., seit 1872) und »Isis«, [* 24] Zeitschrift für alle naturwissenschaftlichen Liebhabereien (das., seit 1876), heraus.