Kesch
(Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Albula und Maloja). 3420 m. Bergstock und höchster Gipfel der Albulagruppe und der zentralen Bündneralpen (höher noch als Piz Linard und Rheinwaldhorn). Stolzer Gipfel, einer der schönsten der ganzen Gegend. Steigt mitten aus Eisfeldern als mächtige Zackenmauer auf und gewährt von allen Seiten, besonders aber von N. her, wo ihm der Porchabellagletscher anlagert, einen prachtvollen Anblick. Der rings umher stehenden Vorgipfel wegen ist der Piz Kesch mit Ausnahme von der Gegend um Pontresina von den benachbarten Thälern aus nicht sichtbar. Die Kämme und Gräte des Bergstockes bilden einen Kreisbogen, in dessen nach N. geöffnetem Zirkus der sanftgeböschte Porchabellagletscher liegt. Die übrigen Hänge weisen kleinere Eisfelder auf, so im SO. und O. den Vadret d'Eschia und im SW. und S. den Vadret Pischa. Der Piz Kesch selbst steht im Mittelpunkt dieses Kreisbogens und bildet einen kurzen, stellenweise messerscharfen Grat mit mehreren Gipfeln, deren westlichster zugleich der höchste (3420 m) und am leichtesten zu besteigende ist.
Der O.-Gipfel ist niedriger (3388 m), dafür aber schwieriger zugänglich. Von diesem O.-Gipfel steigt der Kamm gegen NO. zur Fuorcla d'Eschia ab, die beim Aufstieg vom Engadin aus meist überschritten wird. Die am meisten begangene Anstiegsroute führt zwischen diesem Kamm und einem vom zentralen Gipfel ebenfalls nach NO. ausgehenden kurzen Grat durch. Der Piz Kesch ist zum erstenmal 1846 vom damaligen Ingenieur-Topographen Coaz (dem heutigen eidgen. Oberforstinspektor) bestiegen worden. Lange Jahre hindurch galt eine Tour auf den Piz Kesch als sehr schwieriges Unternehmen, während sie heute zu den schönsten, leichtesten und am meisten ausgeführten Bergtouren in den Bündner Alpen gerechnet wird. Allerdings dürfen dann die Felsen der O.-Wand nicht zu sehr vereist und der am Fuss des obersten Gipfels gähnende Bergschrund nicht zu weit offen sein. Als Fusspunkte der Besteigung dienen die Keschhütte des S. A. C. (am O.-Ufer des Porchabellagletschers) und eine sö. der Fuorcla d'Eschia am Fuss des Piz la Viroglia stehende Hütte. Zur Keschhütte gelangt man von Davos aus durch das Sertigthal und über den Sertigpass in 6½ Stunden, von Bergün aus durch das Val Tuors und über die Fuorcla d'Alp Fontauna in 3 Stunden. Von Ponte oder Madulein im Engadin erfordert die Besteigung 5 Stunden. Andere, seltener begangene Anstiegsrouten führen vom Pischagletscher über die S.-Wand oder vom Eschiagletscher über die O.-Spitze (3388 m) und den Gipfelgrat. Prachtvolle Aussicht.