Keppler
,
Joseph, nordamerikan. Zeichner, geb. zu Wien [* 2] als Sohn eines Konditors, besuchte die Akademie der bildenden Künste in Wien, durchzog, als sein Vater wegen seiner Beteiligung an der Revolution 1848/49 nach Amerika [* 3] geflohen war, auf sich selbst angewiesen, mit einem Photographen als dessen Retoucheur Österreich, [* 4] Tirol [* 5] und Oberitalien, [* 6] schloß sich dann einer wandernden Schauspielergesellschaft an und kam mit dieser nach Wien zurück, wo er sich teils am k. k. Josephstädter Theater, [* 7] teils als Maler von Photographien seinen Lebensunterhalt verdiente, bis ihn 1865 ein Brief seines 17 Jahre verschollen gewesenen Vaters nach Amerika rief.
Dort versuchte er es zunächst als
Schauspieler und Schauspieldirektor in St.
Louis, fing darauf mit einem deutsch-amerikanischen
Schriftsteller die »Vehme«, ein humoristisches illustriertes
Blatt,
[* 8] an, das aber nach Jahresfrist einging, und gab dann mit einem andern zusammen den
»Puck«, eine ähnliche
Zeitschrift,
heraus. Nach dem
Tode seines Teilhabers wandte sich Keppler
nach
New York, wirkte drei Jahre lang als Zeichner in
dem Verlagshaus
von
Frank
Leslie und gründete danach gemeinsam mit A. Schwarzmann die humoristisch-satirische Wochenschrift
»Puck«, das erste
Blatt, welches in
Amerika mit farbigen
Illustrationen erschien und besonders durch die meisterhaften
Zeichnungen
Kepplers
sowie die Leitgedichte des
Redakteurs
Schenck (s. d.) einen gewaltigen Abonnentenkreis gewann, und schon nach einem
halben Jahre zugleich in englischer
Sprache
[* 9] erscheinen konnte.