Grafschaft in
England, die Südostecke des
Landes bildend, grenzt nördlich an
Essex (durch die
Themse davon geschieden)
und an die
Nordsee, östlich an den
Kanal
[* 2] von
Dover,
[* 3] südlich an
Sussex, westlich an
Surrey und umfaßt 4028 qkm
(73,1 QM.) mit (1881) 977,706 Einw.
Der größte Teil der
Grafschaft ist fruchtbares Hügelland. Die Kreidekette der nördlichen
Downs tritt von
Surrey her in das
Land und erstreckt sich (bis 196 m hoch) östlich bis nach
Folkestone undDover.
Eine zweite Hügelkette (Ragstone
Range), aus Kreidemergel und Grünsand bestehend, läuft der ersten parallel. Zwischen beiden
liegt der fruchtbare Landstrich Holmsdale und südlich von ihnen der Weald (s. d.),
früher
Wald, jetzt angebaut. An der
Küste kommen ausgedehnte
StreckenMarschland vor, besonders auf der Sheppeyinsel an der
Nordküste. Der bedeutendsteFluß ist die
Themse, welche hier den Darent und den Ravensbourne aufnimmt;
nächst ihr der
Medway, der einen geräumigen
Hafen bildet, und der
Stour.
Der
Grand Military
Canal umschließt die Romneymarsch (an der Südküste). Das
Klima
[* 4] ist gesund, nur in den Marschländern kommen
Fieber vor.
Alle Getreidearten gedeihen; Gemüsebau wird in der
NäheLondons im ausgedehntesten
Maß betrieben.
Außerdem erzeugt KentHopfen,
[* 5] Kirschen, Äpfel und andres
Obst,
Bohnen,
Erbsen. Von der Oberfläche bestehen 36 Proz. aus Ackerland,
35,4 Proz. aus
Wiesen, 8,3 Proz. aus
Wald.
Viehzucht
[* 6] wird besonders in den Marschgegenden betrieben. Man zählte 1885: 23,668
Ackerpferde, 76,707
Rinder,
[* 7] 1,019,847Schafe
[* 8] und 63,929
Schweine.
[* 9] Die
Grafschaft hat wichtige
Papiermühlen,
Ziegelbrennereien, Zementwerke und Schiffswerften, die
Industrie im allgemeinen aber ist
gering. - Kent hieß das erste der angelsächsischen
Königreiche in
England, das um 450 gegründet und 823 mit
Mercia verbunden wurde. Das Land wird seit alten
Zeiten in fünf
Bezirke
(lathes) geteilt, deren jeder früher seinen eignen
Gerichtshof hatte. Verschiedene Teile der
Grafschaft
erfreuen sich auch noch jetzt gewisser
Freiheiten und sind der
Autorität der Grafschaftsbeamten nicht unterworfen. Diese sind:
Canterbury,
Rochester, die
Cinque Ports, die Romneymarsch und
Maidstone.
Letzteres ist Hauptstadt.
Vgl. Bevan, Handbook to the
county
of K. (4. Aufl., Lond. 1882).
1)
Edmund,
Graf von, Sohn König
Eduards I., ältester
BruderEduards II., den er 1325, indem er sich mit der
KöniginIsabella und andern Unzufriedenen verband, entthronen half. Als sich später die
Königin und ihr
BuhleMortimer durch Grausamkeit
und Übermut allgemein verhaßt machten, beteiligte sichKent nebst seinem
Bruder, dem
Grafen von
Norfolk,
und andern
Großen an einer
Verschwörung gegen dieselben, wurde aber 1330 verhaftet, des
Hochverrats schuldig erklärt und 21. März hingerichtet.
Im J. 1465 wurde der
Titel eines
Grafen von Kent, 1706 eines
Marquis und 1710 eines
Herzogs von an die
FamilieGrey
verliehen, bei welcher er bis 1740 verblieb.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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Südostecke der Insel, hat 4028,06 qkm und (1891) 1 142 281 E., d. i. 283 auf 1 qkm und gegen 1881 eine Zunahme von
16,8 Proz. Der größte Teil des Landes ist ein fruchtbares Hügelland mit gut bewaldeten Thälern. Die bei Westerham 247 m
hohe Kreidekette der nördl. Downs (s. d.) tritt von Surrey ein und erstreckt sich ostwärts bis Dover
und Folkestone. Nördlich gegen die Themse hin lagert Thon auf der Kreide,
[* 24] und an der Küste kommen ausgedehnte Marschen vor,
besonders an der Vereinigung derThemse und des Medway auf der Insel Sheppey (82 qkm) und einem Teile der InselThanet, welche
jetzt nur noch durch einen Flußkanal vom Festlande getrennt ist und deren äußerste Spitze das KapNorth-Foreland
bildet.
Der Kalkkette parallel läuft südlicher die Ragstone-Range, aus Kreidemergel und Grünsand bestehend. Zwischen beiden Hügelreihen
liegt der fruchtbare Landstrich Holmsdale und südlich von ihnen der jetzt angebaute Walddistrikt (the Weald). Im S. umschließt
der Grand-Militarykanal die Romney-Marsh. Zum Kanal fällt das Land in steiler Kreideküste ab. Die breite
Mündung des Medway mit Sheerneß am Eingange und Chatham im Hintergrunde bildet einen geräumigen und sichern Hafen.
Vor Deal liegen die gefährlichen Sandbänke Goodwin-Sands (s. d.). Wichtig ist Dover. Nächst der Themse sind die bedeutendsten
Flüsse
[* 25] der fischreiche Medway, der Darent und der Stour. An der Küste liegen Seebadeorte, wie Margate,
Ramsgate, Folkestone und Hythe. Das Klima der Grafschaft ist gesund; nur in den Marschen kommen Fieber vor. Es gedeihen alle Getreidearten,
namentlich Weizen. Gemüsebau wird in der Nähe von London betrieben. Die Gegenden von Maidstone und Canterbury, der fruchtbarste
Teil, sind LondonsObstgarten; Hopfen gedeiht namentlich bei Rochester. Man zieht Rinder und Schafe; die
Landwirtschaft ist die wichtigste Erwerbsquelle, daneben Fischerei
[* 26] und der Austernfang (Whitstable); die Industrie ist nur
unbedeutend. Sehr dicht ist das Bahnnetz mit dem Mittelpunkt Ashford.
Kent wird seit alter Zeit in fünf Lathes eingeteilt, deren jeder früher seinen eigenen Gerichtshof
hatte. Einzelne Teile erfreuen sich noch jetzt gewisser Freiheiten, wie die Erzbischofsstadt Canterbury und Rochester, Maidstone,
die jetzige Hauptstadt, die Liberty der Romney-Marshes und die Cinque Ports (s. d.). Fast mit London verwachsen sind Woolwich,
Lewisham und Greenwich. Die Grafschaft sendet 8 Abgeordnete ins Parlament, 15 die Städte. – Wegen seiner
Lage zunächst dem Kontinent hat Kent von jeher für den Schlüssel Englands gegolten. Cäsar fiel zuerst in das Land Cantium ein,
und das Königreich Kent (Cantia oder Cantwara) war 449 die erste Gründung der Angelsachsen. –
Vgl. Bevan, Handbook to the
County of Kent (4. Aufl., Lond. 1882).
engl. Grafen- und Herzogstitel. – Edmund von Woodstock, Graf von Kent (1301–29), jüngster Sohn König Eduards I.,
unterstützte 1327 die Königin Isabella bei der Entthronung ihres Gatten, Eduard II., trat dann zu den Unzufriedenen gegen
Isabella und ihren Günstling Mortimer über und büßte seine Haltung mit dem Tode (1329). Später wurde
seinem ältesten Sohne Edward der Titel eines Grafen von Kent wieder zugesprochen; ihm folgte 1333 sein Bruder John, und nach dessen
erbelosem Ausgang brachte seine Schwester Johanna 1360 die Grafenwürde ihrem
ersten GattenThomas, Lord Holland (gest. 1360),
zu. Dessen EnkelThomas, Graf von Kent, wurde von Richard II. 1397 zum Herzog von Surrey erhoben. Er nahm
an der ersten Erhebung gegen Heinrich IV. teil (1400) und kam dabei um. Mit seinem Bruder Edmund erlosch 1408 die Würde,
sie wurde erst 1461 für William Nevill, Lord Fauconberg, erneuert und nach dessen Tod 1465 auf Lord Edmund Grey von Ruthyn
übertragen. Der elfte Graf von in der Familie Grey, Henry, wurde 1706 zum Marquis und 1710 zum Herzog
von Kent erhoben, starb aber 1740 ohne männliche Erben.
Eduard, Herzog von Kent, geb. vierter Sohn König Georgs III. und Vater der Königin Victoria,
[* 27] trat früh in die
Armee, diente in Gibraltar und Canada und wurde 1799 Herzog von und Strathern und Feldmarschall. Wegen seiner
dauernden Geldverlegenheit mußte er 1816 nach Brüssel gehen, wo er in größter Eingeschränktheit lebte. Nachdem er sich 1818 mit
Victoria, verwitweten Fürstin von Leiningen (s. unten), vermählt, wohnte er in Amorbach am Odenwald, kehrte aber kurz vor derGeburt seiner Tochter wieder nach England zurück und lebte zu Sidmouth in Devonshire, wo er 23. Jan. 1820 starb. (Vgl. Erskine
Neale, Life of Edward Duke of Kent, 2. Aufl., Lond. 1850.)
Seine Gemahlin Maria Louise Victoria, Herzogin von Kent, geb. 17. Aug. 1786 als Tochter
des HerzogsFranz vonSachsen-Coburg-Saalfeld, durch Schönheit und Geist ausgezeichnet, heiratete in erster
Ehe 1803 den ErbprinzenKarl von Leiningen-Amorbach, der schon 1814 starb. Mit ihrem Sohne lebte sie dann in Amorbach oder in
Coburg,
[* 28] wo sie den Herzog von Kent kennen lernte, der sich 1818 mit ihr vermählte. Nach seinem Tode bezog sie mit
ihrer Tochter Victoria, der wahrscheinlichen Thronerbin, den Kensington-Palast und wurde für den Fall, daß ihre Tochter
unmündig zum Throne gelangen sollte, zur Regentin bestimmt. Sie lebte nach Victorias Regierungsantritt an deren Hof
[* 29] und starb
16. März 1861 zu Frogmore bei Windsor.
Die Königin Victoria erhob ihren zweiten Sohn Alfred, den jetzigen Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha,
zum Grafen von Ulster und und Herzog von Edinburgh. – Den TitelHerzog von Kent erhielt später ihr Enkel, Prinz Georg, der zweite
Sohn des Prinzen von Wales (s. Albert Eduard).
James, amerik. Jurist, geb. zu Philippi im County Putnam
(Neuyork),
[* 30] trat 1785 in Poughkeepsie am Hudson in die jurist. Praxis und gewann großen Ruf als Anwalt und Politiker. Von 1793 bis 1798 war
Kent Professor der Rechte am Columbia
[* 31] College und von 1798 bis 1814 Oberrichter des Staates Neuyork. 1814 wurde er zum Kanzler
ernannt und trat 1823 in die vom Volke gewählte Versammlung zur Revision der Staatsverfassung ein. Später
widmete sich Kent ausschließlich seiner Lehrthätigkeit am Columbia College und arbeitete hier seine berühmten «Commentaries
upon AmericanLaw» (4 Bde., Bost. 1826–30; 13. Aufl. 1884) aus. Kent starb 12. Dez. 1847 in
Neuyork.
Vgl. J. Duer, Discourse on the life of J. Kent (Neuyork 1848).
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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zu Holkham in Norfolk). Die Regeln der Landschaftsmalerei übertrug auf die Gartenkunst, indem er das Eckige und Symmetrische
des franz. Gartenstils aus den Gartenanlagen verbannte und den Grundsatz aufstellte, daß
der Lustgarten nichts anderes sein solle als eine schöne Landschaft in idealisierter Vereinigung ihrer einzelnen Teile zu
einem Ganzen in geschmackvoller und den Formen der Natur entsprechender Gestaltung. Im Auftrage des Prinzen
von Wales legte Kent den Park zu Charltonhouse an; weitere Schöpfungen desselben sind: die Gärten zu Rousham und Essex, der
großartige Park zu Claremont (1725–35). Kent starb als erster Maler des Königs und Oberbaumeister
zu Burlington.