Kenngott
,
Gustav
Adolf, Mineralog, geb. zu
Breslau,
[* 2] studierte daselbst
Mathematik und
Naturwissenschaft,
besonders
Mineralogie, habilitierte sich 1844 daselbst als
Privatdozent, siedelte 1850 nach
Wien
[* 3] über, erhielt aber noch in
demselben Jahr die Professur der
Naturgeschichte an der
Oberrealschule in
Preßburg
[* 4] und ward 1852 Kustosadjunkt am k. k. Hofmineralienkabinett
in
Wien. 1856 ging er als
Professor der
Mineralogie an das
Polytechnikum in Zürich
[* 5] und wurde im folgenden Jahr auch
Professor an der dortigen
Universität. 1872 übernahm er die
Direktion der vereinigten mineralogischen, geologischen und paläontologischen
Sammlungen beider Anstalten. Kenngotts
Bedeutung liegt hauptsächlich in der von ihm beträchtlich geförderten kristallographischen
Richtung, die er aber mit der mineralchemischen sowohl auf dem Gebiet der
Mineralogie als der
Petrographie
in hohem
Grad in
Einklang zu bringen wußte. Er schrieb: »Lehrbuch der reinen
Kristallographie« (Bresl. 1846);
»Lehrbuch der Mineralogie« (Wien 1851),
dem ein kleineres (Darmst. 1857, 5. Aufl. 1880) folgte;
»Synonymik der Kristallographie« (Wien 1855);
»Tabellarischer Leitfaden der Mineralogie« (Zürich 1859);
»Die Minerale der Schweiz« [* 6] (das. 1866);
»Elemente der Petrographie« (das. 1868);
»Erster Unterricht in der Mineralogie« (das. 1877).
Auch besorgte er eine Bearbeitung des Mohsschen Mineralsystems (Wien 1853) und gab »Übersichten der Resultate mineralogischer Forschungen von 1844 bis 1849« (Wien 1852, dann Leipzig, [* 7] fortgesetzt bis 1865),
»120 Kristallformennetze« (Prag [* 8] 1884 u. öfter) und das »Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie [* 9] und Paläontologie« (mit Lasaulx u. a., Bresl. 1882-86, 2 Bde.) heraus.