Titel
Kempen
,
1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 2]
Knotenpunkt der
Linien
Neuß-Zevenaar und Kempen
-Venloo der
Preußischen Staatsbahn wie
Viersen-Süchteln der
Krefelder
Bahn, 37 m ü. M., hat 2 katholische und eine evang.
Kirche, eine
Synagoge, ein
Gymnasium, ein kath. Schullehrerseminar, eine
Taubstummenanstalt, ein
Amtsgericht,
Seiden-
und Samtweberei,
Kratzen- und Sauerkohlfabrikation, Wachsbleicherei,
Äcker-,
Gemüse- und Flachsbau und (1885) 5952 meist kath.
Einwohner. Kempen
gehörte ehemals zum Erzbistum
Köln
[* 3] und ist Geburtsort des
Thomas a Kempis. Hier siegte ein hessisch-französisches
Korps unter
Guébriant über die Kaiserlichen unter
Lamboy. - 2) (Kempno) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Posen,
[* 4]
Kreis
[* 5]
Schildberg,
Knotenpunkt der
Linien
Posen-Kreuzburg und
Öls-Wilhelmsbrück (Breslau-Warschau) der Preußischen Staatsbahn,
hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche, eine prachtvolle
Synagoge, ein
Progymnasium, ein
Amtsgericht, Fabrikation von
Schnupftabak,
Zigarren,
Seife,
Branntwein,
Dachpappe und
Asphalt, Kürschnerei, eine Dampfmahl- und Dampfsägemühle, bedeutenden
Pferdehandel sowie lebhaften
Zwischenhandel mit
Polen und (1885) 5787 Einw., darunter 1522
Evangelische
und 1839
Juden. Kempen
ward 1661 von evangelischen
Deutschen gegründet, die aber erst 1795 freie Religionsübung erhielten.