Glasmalerfamilie, deren Stammvater Johann Jakob war (geb. zu
Nürnberg, gest. Er hatte folgende vier Söhne, die ihn mehr oder weniger bei seinen Arbeiten unterstützten,
und von denen die drei erstern, durch Reindel gebildet, vom Ende der 40er Jahre selbständig, wenn auch oft gemeinschaftlich
arbeiteten.
1) Georg Konrad, geb. malte drei Fenster in der Spitalkirche
zu Rothenburg a. T., die sämtlichen Fenster der Kirche zu Viersen (Regierungsbezirk
Düsseldorf), fünf Fenster der Marienkapelle daselbst, sechs in der Petrikirche u. a., die
nach Paris, England und Wien kamen.
2) Joh. Stephan, geb. gest. malte
mehrere Fenster für Neustrelitz, für zwei Kirchen in Amberg, andre für Immenstadt und große Bilder
für Petersburg. Seine beiden Söhne sind: Samuel, geb. malte z. B. Fenster für
Amberg, Geldersheim bei Schweinfurt, Neubrandenburg, Koburg und Essen, und Hermann, geb.
der Mitte der 70er Jahre die Glasmalerei aufgab.
3) Joh. Gustav Hermann, geb. malte Fenster in der Kirche
zu Steir bei Nürnberg und zog 1868 mit seinem Sohn Karl nach Ulm zur Restaurierung der Fenster des Münsters; sein Sohn
Karl ist ebenfalls Glasmaler.
4) Joh. Georg Michael, geb. gest. Ihre Arbeiten sind
sämtlich in der einfachen, energischen, nicht auf sinnliche Täuschung berechneten Weise der ältern Glasmaler, oft nach
Zeichnungen Dürers und der Meister seiner Zeit.
(aus dem lat. cellarius, von cella, der Keller), Gehilfen zur Bedienung der Gäste in Hotels, Restaurants, Cafés
u. a., zerfallen in Hotelkellner (Oberkellner, Zimmerkellner, Saalkellner),
Restaurant- oder Servierkellner, Cafékellner
(meist Wiener), Zahlkellner und Speisenträger (in Österreich),
[* 8] Weinkellner,
Büffettkellner oder Buffetiers (Bierpächter), Billardkellner (Marqueure), die oft die Billards in Rechnung oder Pacht haben,
Aushilfskellner und Lohndiener (in Familien).
Häufig werden neben und statt männlicher Personen auch weibliche Personen (Kellnerinnen) zur Bedienung der Gäste gehalten.
Die Kellner erhalten wenig oder keinen Gehalt, sind daher meist auf Trinkgelder angewiesen und unterliegen durch die Saisonverhältnisse
vielfachem Stellenwechsel sowie, besonders im Winter, der Stellenlosigkeit. Eine Organisation erfolgte im DeutschenKellnerbund,
der 1878 auf dem Kellnerkongreß in Erfurt gegründet wurde, einer Genossenschaft mit jurist.
Persönlichkeit (nach sächs. Gesetz) und dem Sitz in Leipzig,
[* 9] mit Vereinshaus (Gasthaus Germania)
[* 10] daselbst,
Spar-, Darlehns-, Krankenkasse und Fechtklub. Der Kellnerbund besteht aus dem Hauptverein für zerstreut wohnende und 45 Bezirksvereinen
in verschiedenen StädtenDeutschlands
[* 11] und des Auslandes (London,
[* 12] Brüssel,
[* 13] Genf,
[* 14] Zürich,
[* 15] Montreux, Neuchâtel, Nizza,
[* 16] Cannes, Haag-Scheveningen),
zum Teil mit eigenen Klubhäusern, und hat 28 Stellenvermittelungsbureaus, etwa 3500 Mitglieder und etwa
120 000 M.
Vermögen. Daneben bestehen: der GenferVerband der
[* 17] Hotel- und Restaurant-Angestellten (Sitz in Basel;
[* 18] gegründet 1877 in Genf,
mit 3500 Mitgliedern
in 7 Ländervereinen und 52 Sektionen, 3 Klubhäusern, 22 Stellenvermittelungsbureaus, 100 000 M. Vermögen) und verschiedene
kleine Lokalvereine. –
Vgl. Eiben, Die Lehrlingsfrage in der Gasthofsindustrie (Lpz. 1885);
H. Schmidt,
Kellners Weh und Wohl (2. Aufl., Bas. 1891);
Ebert und Hoffmeyer, Das Trinkgeld und die wirtschaftliche Lage der Kellner (Berl. 1892);
Oldenberg, Der Kellnerberuf (Lpz. 1893);
Schneidt, Das Kellnerinnenelend in Berlin
[* 19] (Berl. 1893).
Auch giebt es Sprachführer, sprachliche Unterrichtsbriefe, Liederbücher für Kellner, ferner einen
Gasthofsgehilfen-Kalender (Wittenb. 1890 fg.). Zeitungen: Verband – L’Union (deutsch und französisch, Bas. 1877 fg.);