Kellgren
,
Johan Henrik, schwed. Dichter, geb. zu Floby in
Westgotland, studierte zu
Abo, lebte einige Zeit
daselbst als Privatlehrer, ward 1774
Dozent der
Ästhetik, ging später als
Hauslehrer nach
Stockholm
[* 2] und
verband sich 1778 mit
Lenngren zur Herausgabe der
Zeitschrift »Stockholmsposten«, die beim
Publikum bald zu großem Ansehen
gelangte.
Gustav III. ernannte ihn 1780 zu seinem Hausbibliothekar, 1785 zu seinem Privatsekretär und ein Jahr später, bei
der
Stiftung der schwedischen
Akademie, zu deren Mitglied. Doch starb Kellgren
bereits Er übte namentlich
als Kunstkritiker einen großen Einfluß auf die
schwedische Litteratur aus, anfangs nach den
Regeln des französischen
Geschmacks,
später einer freiern
Richtung huldigend. Als Dichter war Kellgren
vorzugsweise
Lyriker; minder bedeutend erscheint er in seinen
Dramen
(»Gustav
Wasa«, »Ebba
Brahe«, »Aeneas«),
mehr
poetische Einkleidung sein Werk war, während Plan und Anlage dem König Gustav gehörten. Die meisten seiner Gedichte sind entweder satirische oder erotische, die erstern durch feinen, körnigen Witz, die letztern durch tiefes Gefühl, beide aber stets durch meisterhafte Behandlung der Form ausgezeichnet. Viele derselben gehören zu dem Schönsten, was die schwedische Lyrik hervorgebracht hat. Besonders hervorzuheben sind von den satirischen Gedichten: »Mina löjen« (»Meine Späße«) und »Ljusets fiender« (»Die Lichtfeinde«);
unter den Liedern: »Nya skapelsen« (»Die neue Schöpfung«),
»Till Kristina«, »Sigvart och
Hilma« und der Vaterlandsgesang »Cantaten den 1. Januar 1789«. Kellgrens
Werke erschienen gesammelt Stockholm 1796, 3 Bde. (neueste
Ausg., Upsala
[* 4] 1884-85).
Seine prosaischen Schriften übersetzte Lappe (Neustrelitz [* 5] 1801) ins Deutsche. [* 6]