(Calyx), bei
Blüten, deren
Blütenhülle aus zwei oder mehrern Blattkreisen besteht, der äußere
Kreis,
[* 2] im Gegensatz
zur
Blumenkrone, aber nur dann, wenn der äußere
Kreis bezüglich der
Größe, Form,
Textur und Färbung sich von
dem innern wesentlich unterscheidet. (S.
Blüte.)
[* 3]
(vom lat. calix), Trinkbecher, besonders das Trinkgefäß zur Spendung des
Weins beim
Abendmahl (s. d.). Seine
Bestandteile sind die Schale (cuppa) für den flüssigen
Inhalt, der Fuß und zwischen beiden der Knauf
[* 4] (nodus), der sich in
die
Hand
[* 5] legt. So ist der älteste erhaltene Kelch, den
HerzogTassilo von
Bayern
[* 6] im 8. Jahrh. dem
Stift Kremsmünster
schenkte. Diese Form ist wohl aus spätern röm. Trinkgefäßen hervorgegangen, die einem Doppelbecher
(s. d.) gleichen, dessen Fuß umgekehrt wieder als
Gefäß
[* 7] dienen konnte. Im Mittelalter wurde die Form schlanker, indem sich
zwischen Schale und Fuß der
Ständer einschob und den Knauf aufnahm; der Fuß erhielt dann konkave Schweifung,
statt der ältesten konvexen.
Als der Kelch noch den Laien gegeben wurde, gab es zwei
Arten von Kelch, den kleinern, worin der
Wein vom Priester konsekriert wurde,
und einen größern, in dem er dem Laien dargereicht wurde. Dieser trank aus einer
Röhre
(Fistula eucharistica,
s.
Fistula). Nicht selten waren diese Speisekelche Prachtstücke, die auf dem
Altar
[* 8]
Aufstellung fanden und gar nicht oder nur
ausnahmsweise in Gebrauch kamen. In ältester Zeit gab es Kelch von verschiedenem Metall; später wurde edles Metall,
oder wenigstens Vergoldung (von Kupfer)
[* 9] die Vorschrift.
Man fügte dann reiche Verzierung hinzu.
Schon der Tassilokelch zeigt ringsum getriebene
Arbeit; dann folgte
Verzierung mit
Niello, wie z. B. an einem Speisekelch aus dem 12. Jahrh.
im
Kloster Wilten bei
Innsbruck
[* 10] (s.
Tafel:
Goldschmiedekunst
[* 11] I,
[* 1]
Fig. 3); ferner mit Email, das auf Silberplatten in den Fuß
und den Nodus eingesetzt wurde,Besatz mit
Steinen und
Korallen,
[* 12] in got. Zeit Maßwerk
[* 13] und stilisiertes
Laub, das auch den untern
Teil des eigentlichen
Gefäßes umgab. Maßwerk und scharfkantiges architektonisches Ornament legte
sich im 15. Jahrh. so um den Nodus, daß diese reichgeschmückten Kelch sehr unhandlich
wurden. Das 16. Jahrh, vereinfachte wieder den Kelch, insbesondere den in der prot.
Kirche gebräuchlichen,
der im obern
Teile statt der Halbkugelform eine geschweifte Form annahm. Auch fiel der Nodus hinweg und die Schale des protestantischen
Kelch wurde größer wegen
Kelchblattkreis - Kell
* 14 Seite 60.288.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
der größeren Menge des Weins für die Laien. Im allgemeinen hielt man sich hier an die got. Form. Zum Kelch gehört
noch die Patene
[* 15] (patena), eine flache Schale, auf der die Hostie dargeboten wird, und die zugleich auf dem Kelch zur Bedeckung
und Schutz des konsekrierten Weins dient.