er erkrankte daselbst
aber bald und starb Außer einer Sammlung von
Predigten (Stuttg. 1861-62, 2 Bde.)
gab er wertvolle Beiträge zur Geschichte des 16. Jahrh. heraus: »Die
Reformation der Reichsstadt
Ulm«
[* 11] (das. 1851);
die scheinbar regungslose, aber lebensfähige Grundlage, aus der sich jedes organische Geschöpf unter den dazu
erforderlichen Bedingungen entwickelt. Besonders aber spricht man von Keim der Pflanzen und versteht darunter teils die Knospen
[* 14] (Augen) am Wurzelstocke ausdauernder Pflanzen, in den Zwiebeln und Knollen, teils und vorzugsweise den Keimling
(Embryo, s. d., Bd. 6, S. 73 b) in den Samen der Blütenpflanzen (Phanerogamen), d. h. die unentwickelte, aber entwicklungsfähige
Anlage zu einer neuen Pflanze im Samen, welche in feuchter Erde zu einem neuen Individuum heranwächst. Auch aus den Knospen
kann man bei man bei man-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
chen Pflanzen, namentlich Holzgewächsen, ein neues Individuum derselben Art erziehen, wenn man abgelöste Knospen dem Stamme
oder Zweige eines andern Individuums derselben oder einer verwandten Pflanzenart einimpft, wie dies z. B. bei dem Okulieren
[* 16] der Rosenstöcke geschieht. Eine große Leichtigkeit der Keimbildung findet sich bei den Blättern des Keimblattes (Bryophyllum),
die schon auf feuchtem Papier aus jeder Randkerbe einen Keim entwickeln. Aber auch zahlreiche
andere Pflanzen lassen sich durch solches Keimen am Blattrande vermehren, wovon die neuere Gartenkunst vielfachen Gebrauch
macht.
Die beginnende Entfaltung des Keim aus seiner Knospe oder dem Samen nennt man das Keimen oder die Keimung (s. d.). Der
Zeitraum, in welchem die Samen keimfähig bleiben, ist sehr verschieden. Am längsten bleiben Getreidesamen keimfähig; man
hat die in den Gräbern der Inka
[* 17] gefundenen Maiskörner, welche doch mindestens 400–500 J. alt sein müssen, zum Keimen
gebracht. Dagegen hat sich die Meinung, daß Weizenkörner (sog. Mumienweizen) ihre Keimkraft
vier bis fünf Jahrtausende hindurch behalten könnten, als ein Irrtum erwiesen. (S. Keimprobe.) An dem
Keimling des Samens unterscheidet man drei Regionen: das Würzelchen, Stengelchen und Federchen. Ersteres dehnt sich bei der
Keimung zur Wurzel
[* 18] aus, während das Stengelchen oder der Achsenteil sich nach oben verlängert, den Stengel
[* 19] oder Stamm der Pflanze
bildend, und das an seinem Ende befindliche Federchen zu einer wirklichen Knospe wird, welche bald die
ersten Blätter entfaltet. Am Stengelchen sind stets die Kotyledonen (s. d.) oder
Samenlappen (Keimblätter) angeheftet.
Im tierischen Ei
[* 20] entwickelt sich aus den durch die Dotterklüftung gelieferten Zellen der Keim als Keimblase (Säugetiere), als
Keimscheibe (Vögel),
[* 21] und die verschiedenen Schichten des Keim stellen die Keimblätter dar, deren Anordnung
und Umbildung für die Entwicklung von höchster Bedeutung sind. Das oberste Keimblatt (Ektoderm, Epiblast, Epidermoidal- oder
sensorielles Blatt)
[* 22] liefert die Oberhaut, Haare,
[* 23] Nägel,
[* 24] Gehirn
[* 25] und Rückenmark, Retina u. s. f.; aus dem mittelsten Blatt
(Mesoderm, Mesoblast), das sich meist zu einem Haut- und einem Darmfaserblatt sekundär spaltet und so die
Leibeshöhle (Coelom) bildet, geht die große Masse des Körpers, Muskulatur, inneres Skelett,
[* 26] Bindegewebe, Blut und Gefäße,
meist auch die Geschlechtsorgane, aus dem innersten Blatt (Entoderm, Hypoblast) das Epithel des Darms und seiner Anhangsdrüsen
hervor. (S. auch Entwicklungsgeschichte.) Bei Moostierchen (s. d.) und Süßwasserschwämmen (s. d.)
kommen als Statoblasten und Gemmulae auch noch besondere Keimkörper vor.
KarlTheodor, prot. Theolog, geb. zu Stuttgart, studierte in Tübingen, war 1848–50 Hauslehrer in Ulm,
1851–55 Repetent in Tübingen, 1856 Stadtvikar in Stuttgart, wurde im gleichen Jahre Diakonus und 1859 Archidiakonus zu Eßlingen, 1860 Professor
in Zürich,
1873 in Gießen, wo er starb. Außer einer Sammlung von Predigten («Freundesworte zur Gemeinde»,
2 Bde., Stuttg. 1861–62) sind unter seinen Schriften hervorzuheben: «Reformationsgeschichte der Reichsstadt Ulm» (ebd. 1851),
«Der geschichtliche Christus» (3. Aufl., ebd. 1866). Aus diesen Vorarbeiten entstand das Werk: «Geschichte
Jesu von Nazara» (3 Bde., Zür. 1867–72) und aus diesem wieder die «Geschichte
Jesu für weitere Kreise übersichtlich erzählt» (ebd. 1873; 2. Aufl. 1874).